Kung Fu Retreat Idylle

Kloster-Retreat in Kirchschönbach 2010

In Impressionen, Kung Fu by Kung Fu München

Die Teilnehmer der Kloster-Retreats oder Berghütten mit unserem Sifu sind ja einiges gewöhnt, aber diesmal war es besonders abwechslungsreich und intensiv, was mit Sicherheit auch mit der Vorbereitung auf die Reise nach Los Angeles zum 70. Geburtstag von Sigung Bucksam Kong im Juni zusammenhing. So haben wir gleich mehrere Formen – auch zum Rhythmus der Trommel – geübt, aufgefrischt und weitergelernt. Einige der Formen wurden für die Vorführung auch gruppenweise ausprobiert. Wie auf jedem Hüttenseminar, wurde vom Sifu fast allen Teilnehmern wieder eine neue Form beigebracht.

Dieses Mal war es die komplette Hu Hok Kuen (Weißer Kranich Form), eine sehr elegante und kämpferische Form aus dem Choy Li Fut Stil. Während intensiver Chi-Meditationen, die dreimal täglich stattfanden, wurden wir vom Sifu mit neuen Techniken vertraut gemacht, was aus unserer Sicht durch die Übung und Korrektur der kurzen Tai Chi Form wunderbar ergänzt wurde. Abendliche Lesungen aus dem Buch „Krieg der Bergdämonen“ und anderen ähnlichen Büchern rundeten unsere Tage ab.

Wir empfanden es immer wieder als sehr hilfreich, wenn Sifu auf die Anwendung einzelner Techniken einging oder im persönlichen Gespräch Fragen beantwortet. Wir waren zwar körperlich erschöpft aber glücklich über die erzielten Fortschritte, die jeder einzelne für sich und wir als Gruppe verbuchen konnten!

In diesem Zusammenhang wurde uns auch klar, wie viele Kung Fu- und Tai Chi Formen wir in den letzten Jahren auf den „Hütten“ überhaupt gelernt haben, wie etwa:

  • "Fünf-Tiere-Form"

    aus dem Choy Li Fut

  • "Fünf-Ahnen-Form"

    aus dem Hung Gar

  • "Tai-Chi-Gerade-Schwert-Form"

  • "Lau Gar Kwun" (Langstock-Form aus dem Hung Gar)

  • "Ching Cheong" (eine harte machtvolle Form aus dem Hung Gar)

  • Messer gegen Hand Form

  • Tai Chi Kurzform

Wir waren dabei nicht allein über die Anzahl, sondern auch über deren Vielfalt erstaunt, da es nicht nur die oben erwähnten Ein- und Zweimannformen waren, sondern auch Waffenformen und Abhärtungsübungen, Anwendungen und Kampftechniken – mit und ohne Boxhandschuhe – sowie Unterweisungen in unzähligen Chi Gung Techniken, wie etwa dem Muskel- und Sehnen-Chi Gung I Chin Ching. Es fiel uns zudem auf, dass Schüler, welche regelmäßig an den drei Mal im Jahr stattfindenden Retreats teilgenommen haben, in einem Jahr fast die doppelte Anzahl an Formen lernen, als es im gleichen Zeitraum sonst üblich ist. Es ist schon schwindelerregend, wenn man sich vergegenwärtigt, welches Angebot an unserer Schule neben dem „regulären“ Training besteht, das sowohl das eigene Kung Fu deutlich fördert als auch in spiritueller Hinsicht von großem Wert ist.

Bei Gesprächen über die Erfahrungen beim Üben mussten wir über Gerüchte, die derzeit in der Schule im Umlauf sind, wie zum Beispiel, dass auf den Retreats angeblich nicht gesprochen wird oder andere schreckliche Forderungen an die Teilnehmer gestellt werden, immer wieder herzlich lachen. Sicherlich trifft es zu, dass diese meditativen Tage ein gewisses spirituelles Interesse voraussetzen. Wer also völlig oberflächlich lebt und so etwas grundsätzlich ablehnt, wird sich dort sicherlich nicht wohlfühlen und sollte sich lieber nicht anmelden.

Aber für die ganz große Mehrheit ist es mit Sicherheit ein unglaubliches Angebot, welches an unserer Schule seit über 25 Jahren existiert und absolut einmalig ist! So manche Kampfkünstler, Schüer und Mönche, die in der Welt viel herumgereist sind und vom „Shaolin“ träumen oder nach einer Schule suchen, in der die Lebensphilosophie und die innere Tradition des Kämpfens gelehrt wird, haben nach einem Hüttenseminar gesagt: das ist es – das ist genau das, wonach ich immer gesucht habe!

Wer sich davon überzeugen will, braucht nur einmal das Buch von unserem Sifu: „Krieg der Bergdämonen“ in die Hand zu nehmen und daraus zu lesen. Es ist eben etwas ganz anderes, im Freien, umgeben von Bergen oder in der Atmosphäre eines Klosters einige Tage lang intensiv und ohne Ablenkung zu üben.

Wir waren uns einig: Aus unserer Sicht ist jede Nichtteilnahme an einem der Retreats mit Sicherheit eine verpasste Gelegenheit, seine Begeisterung und Kenntnisse über das Kung Fu und Tai Chi Chuan zu vertiefen.

Noch etwas:
Auf vielfachen Wunsch hin hat Sifu beschlossen, auch den interessierten Anfängern ab Kurs II, also den „Einsteigern“, eine Möglichkeit zu geben an diesem besonderen Wochenseminar 3 Tage lang teilzunehmen, um „hinein zu schmecken“.

In diesem Sinne – Ihr seid herzlichst eingeladen, auf diese oder eine der nächsten Hütten mitzukommen.
Die regelmäßigen Teilnehmer der letzten Hütten