Tai Chi Archive - Kung Fu München https://kung-fu-muc.de/tag/tai-chi Kung Fu der traditionellen Shaolin seit 40 Jahren in München Fri, 11 Oct 2019 11:15:42 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.4.4 https://kung-fu-muc.de/wp-content/uploads/2016/06/cropped-Favicon-32x32.png Tai Chi Archive - Kung Fu München https://kung-fu-muc.de/tag/tai-chi 32 32 Was ist Tai Chi Chuan? https://kung-fu-muc.de/was-ist-tai-chi-chuan Mon, 06 Jun 2016 14:48:11 +0000 https://kung-fu-muc.de/?p=344 Der Beitrag Was ist Tai Chi Chuan? erschien zuerst auf Kung Fu München.

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Tai Chi, ein weicher Stil des Kung Fu, ist ebenfalls ein Bestandteil des Siu Lum Pai Trainingsprogramms. Es wird oft als „chinesisches Yoga“ oder als Bewegungsmeditation bezeichnet. Seine Einzigartigkeit rührt von der Suche nach Ruhe innerhalb langsamer Bewegungen her. Gleichzeitig wird versucht, geistige Wachsamkeit über die einzelnen Haltungen zu erzielen. In dem Maße, in dem ein harmonisches Gleichgewicht zwischen den Körperbewegungen und den geistigen Abläufen erreicht wird, ist es möglich, eine gute körperliche Verfassung, neue Vitalität und ein ausgefüllteres Leben zu erlangen. Aus diesem Grund wird das Tai Chi als eine der wertvollsten Errungenschaften der chinesischen Kultur betrachtet.

Ursprünglich wurde Tai Chi zum Zwecke des Faustkampfes entwickelt. Obwohl es heutzutage mehrere Tai Chi Stile gibt, verfolgen sie doch alle das gleiche Ziel, ruhiger zu werden, sowohl geistig als auch körperlich. Das führt zu perfekter Körperbeherrschung, einem Zustand, der zwar langer Übung bedarf, aber die Voraussetzung ist, um seinen Gegenspieler im Zaum zu halten.

Die Bedeutung des Tai Chi Chuan

Das Wort Tai Chi bezieht sich auf die kosmischen Kräfte von Yin und Yang. Ihr Wechselspiel führt zur Bildung von fünf Elementen: Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Sie bilden den Grundstein allen Lebens. Alles in der Natur läuft zyklisch ab. Alles, was passiert, lässt sich ebenfalls auf die kontinuierliche Wandlung von Yin und Yang zurückführen. Das Tai Chi Diagramm wurde geschaffen, um diese Umwandlung der Kräfte der Natur zu versinnbildlichen. Tai Chi Chuan (Kuen in kantonesisch) bedeutet Tai Chi Faustkunst, und es entwickelte sich aufgrund der Bedeutung dieses alten Symbols. Die Begründer des Tai Chi Boxens glaubten an diese höchsten philosophischen Prinzipien und bauten diese Kampfkunst auf dem, was sie als die höchsten physikalischen Gesetzmäßigkeiten ansahen, auf. Daher der Name Tai Chi Chuan, oder „Höchste, letztgültige Faust.“

Die Geschichte des Tai Chi Chuan

Wie es bei vielen Kampfkünsten der Fall ist, ist auch die Entstehung des Tai Chi nicht klar zurückzuverfolgen. Einige Historiker, sind der Auffassung, dass Tai Chi auf Übungen zurückzuführen ist, die während der Zeit Lao Tzu‘s, des traditionellen Begründers der Taoismus praktiziert wurden. Dies würde bedeuten, dass die Anfänge des Tai Chi im 6. Jahrhundert v. Chr. zu finden sind und dass diese Kampfkunst somit auf eine mehr als 2000 Jahre alte Geschichte zurückblicken kann. Als Ahnherr und offizieller Gründer des Tai Chi Chuan gilt aber von jeher Chang San-Feng, ein Taoist, der im 14. Jahrhundert gelebt hat und um den sich zahlreiche Legenden ranken.

Die Werte des Tai Chi Trainings

Gesundheit

In Übereinstimmung mit der chinesischen Heiltheorie besteht ein enger Zusammenhalt zwischen geistiger und körperlicher Gesundheit. Tai Chi ist eine Übungsmethode, die sich auf alle Teile des Körpers positiv auswirkt, sowohl äußerlich als auch innerlich, ohne dass dabei der Herzschlag oder die Atmung erhöht wird. Es stimuliert das zentrale Nervensystem, die Arbeit der Drüsen und den Stoffwechsel. In China wird zudem noch die vorteilhaften Auswirkungen auf das Verdauungssystem hinzugefügt. Darauf stützt sich die Aussage, dass Tai Chi den Gesundheitszustand derer verbessern kann, die an Hypertonie, nervösen Spannungen, Verdauungsstörungen, Gastritis, Rheuma, Herzstörungen und anderen Übeln leiden.

Sport

Im Tai Chi gibt es einen einzigartigen Wettkampf, der als “Tui Shou“ 推 手 oder „Stoßende Hand“ (Pushing Hands) bekannt ist. Zwei Spieler legen ihre Hände gegeneinander und versuchen, sich gegenseitig aus dem Gleichgewicht zu bringen. Das wichtigste ist, dass lediglich ein leichter Kontakt mit der Hand des Gegenspielers stattfindet, und man somit nur vom Tastsinn geleitet wird. Man gibt nach, lenkt und bleibt am Gegner dran, während die Hände der Übenden stets aneinander gefügt bleiben.

Durch diese Übungen lernen Tai Chi Schüler das Gleichgewicht zu halten, die Kraft einzuschätzen und die Bewegungen des anderen zu erfühlen.

Selbstverteidigung

Zusätzlich zu seinem therapeutischen Wert beinhaltet Tai Chi 180 Bewegungen, die allesamt der Selbstverteidigung dienen.

Alle Körperteile (Fäuste, Beine, Ellbogen, Knie usw.) werden für die Anwendung verschiedener Kung Fu Techniken benützt. Auch wenn der Bewegungsablauf bei der Übung in langsamer Geschwindigkeit ausgeführt wird, kann beim Kämpfen große Schnelligkeit und Kraft erreicht werden.

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Übungsprinzipien im Tai Chi Chuan https://kung-fu-muc.de/uebungsprinzipien-im-tai-chi-chuan Sun, 05 Jun 2016 22:09:08 +0000 https://kung-fu-muc.de/?p=339 Der Beitrag Übungsprinzipien im Tai Chi Chuan erschien zuerst auf Kung Fu München.

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1. Unterscheidung von „Leere und Gewichtung“

Schon im „Klassiker des Tai Chi Chuan“ ist zu lesen: „Leere und Gewichtung sollen klar unterschieden werden. Jeder Bereich weist in sich wieder Bereiche von Leere und Gewichtung auf.“
So wird des Gewichts des gesamten Körpers immer nur von einem Bein getragen, das fest mit dem Fuß am Boden „klebt“ und somit verwurzelt ist. Natürlich findet in den einzelnen Figuren einer Sequenz ein ständiger Wechsel dieser Gewichtung statt. Das jeweils belastete Bein bleibt unbewegt und entspricht mit seiner Gewichtung der Passivität, Yin. Das unbelastete Bein sollte nur sein Eigengewicht und nicht das Gewicht des Körpers tragen und symbolisiert durch seine grundsätzliche Beweglichkeit die Aktivität, Yang. Während der Verlagerung des Schwerkraftzentrums von einem Bein auf das andere durchläuft dieser Prozess alle Variationen zwischen 100% und 0% Gewichtung. Beide Beine länger gleichzeitig zu belasten, wird als doppelt gewichtig bezeichnet und ist ein gravierender Verstoß gegen die Übungsprinzipien.

„Leere und Gewichtung sollen klar unterschieden werden. Jeder Bereich weist in sich wieder Bereiche von Leere und Gewichtung auf.“
2. „Ruhe und Bewegung“ in den Handtechniken

Im Tai Chi Chuan gibt es keine eigenständige Bewegung der oberen Gliedmaßen. Die Arme folgen immer den entsprechenden Aktionen von Hüften und Beinen. Der Wechsel zwischen Ruhe und Bewegung soll eine Lockerung der Schulter-, Ellbogen- und Handgelenke bewirken.

Im „Kommentar zum Tai Chi Chuan“ heißt es: „Der Ursprung von Ruhe und Bewegung ist die Mutter von Yin und Yang. In der Bewegung werden sie unterschieden, in der Ruhe vereinen sie sich(…)Yin verlässt nicht Yang, und Yang verlässt nicht Yin, beide ergänzen sich gegenseitig.“ Dieser Lehrsatz ist für ein Verständnis der Jin-Kraft notwendig.

Dieses Phänomen gibt es allerdings nur in der Solo-Übung (der Form), denn sobald die Hände in der Partnerübung ein Gegenüber berühren, kommt es zur Trennung von Leere und Gewichtung: Aktivität wird zur Gewichtung, Passivität wird zur Leere.

Hier liegt also eine Diagonalkorrespondenz vor, wodurch die Jin-Kraft des oberen Bereiches mit der des entsprechenden unteren Bereiches verschmilzt, und zwar über das Tan-tien. Wenn z. B. der linke Arm und das rechte Bein gewichtet sind, so bleiben der rechte Arm und das linke Bein ungewichtet. Doppelgewichtung oder doppelte Leere in den Armen führen zu einer ungünstigen Position.

Der „Kommentar zum Tai Chi Chuan“ führt dazu an: „Ist man doppeltgewichtet, so stagniert man. Oft sieht man Leute für viele Jahre hart üben, die nicht zu neutralisieren vermögen und so selbst kontrolliert werden. Dies beruht auf einem Nichterkennen von Doppelgewichtung.“

„Der Ursprung von Ruhe und Bewegung ist die Mutter von Yin und Yang. In der Bewegung werden sie unterschieden, in der Ruhe vereinen sie sich(…)Yin verlässt nicht Yang, und Yang verlässt nicht Yin, beide ergänzen sich gegenseitig.“
3. Entspannung in den Beingelenken

Die Knie- und Sprunggelenke sind für alle Bewegungen der Beine wichtige Drehpunkte. Daher sollte man diese Gelenke möglichst oft entspannen und lockern. Da im Tai Chi Chuan das gesamte Körpergewicht jeweils von nur einem Bein getragen wird, muss dieses im Knie gebeugt werden, während das bewegliche Bein leicht und locker ohne Kraftaufwand auf dem Boden ruht. Die Kniehöhlung soll also entspannt bleiben, was daran zu erkennen ist, dass in der richtigen Position die Kniescheibe leicht beweglich bleibt.

Ob nun das vordere Bein belastet ist und damit Passivität und Yin symbolisiert, oder ob das hintere Bein das Körpergewicht trägt, immer soll der Fuß des ungewichteten Beines sowohl mit der Ferse als auch mit den Zehen ganz am Boden aufliegen, außer z.B. bei der Bewegung der Kranich breitet seine Flügel aus. Die Mentalen Erklärungen zum Ausführen der 13 Stellungen sprechen von: …einem Streben nach Geradheit in der Beugung, d. h. man streckt das ungewichtete Bein nicht mit Kraft und beugt es auch nicht zu sehr. Die Lockerheit in den Sprunggelenken sorgt dafür, dass die Fußflächen als Wurzeln vollständig den Kontakt zum Boden bewahren.

„…einem Streben nach Geradheit in der Beugung“
4. Gesetztes Handgelenk und Unterarmdrehung

Die Handtechniken des Tai Chi Chuan erfordern ein tiefes, inneres Entspannen der Handgelenke, wobei die Unterarmknochen und Handwurzelknochen annähernd eine Gerade bilden. In allen Figuren der kurzen Form wird diese Haltung beibehalten, außer bei der „Eröffnung“, der „einfachen Peitsche“ und dem Fauststoß. Durch die oben beschriebene Streckung soll eine freie Blut- und Chi-Zirkulation in den Handflächen und Fingern unterstützt werden. Dabei zeigen sich keine angespannten Sehnen an Unterarmen und Händen. Zwischen den Fingern besteht jeweils ein gleichmäßiger Abstand und durch ihre leichte Streckung sucht man auch hier die Geradheit in der Beugung. Optimal ist die Haltung, wenn sie möglichst natürlich ist, (wobei aber keinesfalls ein völliges Erschlaffen gemeint ist) das wird im Tai Chi Chuan als “gesetztes Handgelenk“ bezeichnet. Auf dessen Wichtigkeit bezieht sich der Satz im Klassiker des Tai Chi Chuan: „Die Gestalt zeigt sich in den Fingern.“

Eine weitere Besonderheit betrifft die Drehung der Handflächen: Handfläche, Handgelenke und Unterarme werden immer als Einheit gedreht. Ist das Handgelenk nicht gerade ausgerichtet, so bleibt eine Drehung des Unterarms verkrampft und bringt keinen Vorteil.

„Die Gestalt zeigt sich in den Fingern.“
5. Senken der Schultern und Ellbogen

Entspannte Schultern und der Schwerkraft entsprechend abgesenkte Ellbogen zeigen, dass die Gelenke der Arme korrekt gelockert sind. Im Anfangsstadium der Übung erfolgt dieses Absinken meist willentlich und zeigt wenig Natürlichkeit. Daran erkennt man, dass der Zustand von bloßer Vorstellungskraft ohne Kraftanwendung noch nicht erreicht ist. Die Wechsel in den Handtechniken des Tai Chi Chuan erfolgen durch die Kraft der Vorstellung Yi 意 und nicht durch rohe Muskelkraft Li 力.

Deshalb heißt es im Klassiker des Tai Chi Chuan: „Dies alles ist Vorstellungskraft und liegt nicht im Äußeren.“ Ohne Muskelkraft können Schultern und Ellbogen auch bei erhobenen Händen durch von Vorstellungskraft bewirkte Entspannung natürlich abgesenkt werden.

„Dies alles ist Vorstellungskraft und liegt nicht im Äußeren.“
6. Leicht gewölbte Brust und Vertikalstellung des Beckenbereichs

Die Tai Chi Chuan-Übung verlangt eine leichte Wölbung von Brust und Bauchbereich, so dass das Chi gut in das „Zinnoberfeld“ (Tan-tien 丹田, Schwerkraftzentrum unterhalb des Nabels) abgesenkt werden kann. Dies wird dadurch unterstützt, dass der Rücken aufgerichtet wird. Dazu heißt es in den „Mentalen Erklärungen der 13 Stellungen“:
„Ist der Bauchbereich entspannt, dann sammelt sich das Chi in den Knochen… Bei einem abwechselnden Anspannen und Entspannen soll das Chi am Rücken haften.“

Ein übertriebenes Einziehen der Brust aber führt zu einer Rückenkrümmung und Anspannungt der entsprechenden Muskulatur, was zu vermeiden ist. Beim Aufrichten des Rückens werden die Lendenwirbel senkrecht gestellt; dabei muss auf eine lockere Gesäßmuskulatur geachtet werden. So kann sich das Chi 氣 sammeln, und der Geist kann sich konzentrieren.

Im „Lied von der Form und Funktion der 13 Stellungen“ heißt es:
„Steht das Steißbein aufrecht, so dringt der Geist bis zum Scheitelpunkt durch. Der gesamte Körper ist beweglich, und der Kopf schwebt, wie an einem Faden aufgehängt.“

„Ist der Bauchbereich entspannt, dann sammelt sich das Chi in den Knochen… Bei einem abwechselnden Anspannen und Entspannen soll das Chi am Rücken haften.“
7. Leerer Nacken

Unter einem leeren Nacken wird hier der gesamte Halsbereich verstanden, der soweit wie möglich entspannt sein sollte. Dabei bedient man sich der ursprünglichen Elastizitätskraft der Halsmuskulatur, um eine Neigung des Kopfes nach vorne, hinten oder zur Seite zu verhindern. Das gilt für alle Figuren des Tai Chi Chuan.

Ein natürlich gehaltener Kopf erweckt den Eindruck, als würde er mit seinem Scheitelpunkt an einem Faden hängen. Er ist weder hochgezogen, noch hinuntergedrückt. In der richtigen Haltung wird die Wirbelsäule gestreckt, was zu einer besseren Balance und damit auch zu einem freien Fluss von Blut und Lymphflüssigkeit sowie Nervensignalen im Nackenbereich führt. Damit kann die Reaktionsfähigkeit der Nervenzentren verbessert und die geforderte Flexibilität erreicht werden.

8. Nach innen gerichteter Blick

Wenn der Kopf diese ausbalancierte Haltung einnimmt, werden die Augen automatisch in die Horizontale blicken. Sie sollen dabei einen möglichst weiten Blickwinkel haben und keinesfalls auf einen Punkt fixiert sein. Wie in vielen Meditationstechniken wird auch im Tai Chi Chuan durch entspannte Augenlider und verkleinerte Pupillen versucht, die Sehfähigkeit zu erhalten, und den Geist nicht nach außen fließen zu lassen. Er soll „sich im Inneren sammeln“ und sich nicht durch eine Fixierung der Außenwelt zerstreuen, da das einen Verlust an Reaktionsvermögen bedeuten würde. Nur über einen gesammelten Geist im Inneren kann die tatsächliche Wirkkraft der Körper- und Handtechniken des Tai Chi Chuan erreicht werden, ein Zustand, der sich nur schwer mit Worten beschreiben lässt.

9. Das in das Tan Tien 丹田 abgesenkte Chi 氣

Dieser Technik zur Konzentration des Geistes und zur Ansammlung des Chi wird im Tai Chi Chuan besondere Bedeutung zugemessen. Durch die Vorstellungskraft wird Atemluft nach unten geleitet, bis sich der Magenbereich entspannt und die inneren Organe etwas abgesenkt werden. Dadurch erscheint der Mittelbereich des Unterleibs leicht gewölbt. Physiologisch geschieht dieser Vorgang durch das Absenken des Zwerchfells, dem Magen und Darm nachfolgen.

Im Tai Chi Chuan spricht man davon, dass „das Chi Bewegungen stimulieren soll“. Das ist zwar nicht leicht zu verwirklichen, aber körperlich deutlich wahrnehmbar. Es ist von größter Bedeutung, diese Stimulierung in der Form vom Anfang bis zum Ende beizubehalten. Nach hinreichender Übung wird das „wahre Chi“ aus dem Tan-Tien fließen und den gesamten Körper durchdringen. Die Bewegung gleichen dann dem Bild von treibenden Wolken oder fließendem Wasser.

10. Bogenbewegungen und kreisförmige Bewegungen

Alle Bewegungen des Tai Chi Chuan folgen bogen- oder kreisförmigen Linien bzw. Kreissegmenten. Im „Kommentar zum Tai Chi Chuan“ lesen wir dazu: „Der Körper steht aufrecht wie Ping- und Chun-Instrumente und ist beweglich wie ein Rad.“

Die „Mentalen Erklärungen“ ergänzen:
„Vorstellungskraft und Chi müssen Beweglichkeit erreichen, dann gibt es den Vorteil von runder Aktivität. Das ist es, was der Wechsel zwischen Leere und Gewichtung genannt wird.“

Die Körperbereiche sollen folglich beweglich werden wie Räder, denn erst dann können die Arme den Rumpfbewegungen nachfolgen. Durch die Kreisförmigkeit entsteht eine Flexibilität in den Handtechniken. Die eingeweihten Faustkämpfer vergleichen diese Bewegung von Händen und Rumpf mit einem Komet und seinem Schweif.

„Der Körper steht aufrecht wie Ping- und Chun-Instrumente und ist beweglich wie ein Rad.“
11. Verbundenheit in den Aktionen

Über den viel beschriebenen, jedoch selten verwirklichten Fluss der Bewegungen wird im „Klassiker des Tai-Chi Chuan“ erklärt:
„Es darf kein fehlerhafter Punkt auftreten, kein hervorstehendes Moment entstehen und kein Augenblick einer Unterbrechung auftauchen (…) Man bewegt sich wie ein langer Fluss und das große Meer, die ohne Unterbrechung verbunden sind.“

Beim Verbinden der einzelnen Teilbewegungen sind die Prinzipien der Leichtigkeit, Langsamkeit, Gleichmäßigkeit und aufrechten Haltung zu beachten. Ohne Leichtigkeit gibt es keinen kreisförmigen Zusammenhang, ohne Langsamkeit keine runden Körperdrehungen und keine Entspannung, ohne Gleichmäßigkeit keine zusammenhängenden Bewegungen und ohne aufrechte Haltung keine fließenden Figuren. Oben und Unten sollen einander nachfolgen, Innen und Außen einander ergänzen, so bleibt die Verbundenheit ohne Unterbrechung erhalten.

„Es darf kein fehlerhafter Punkt auftreten, kein hervorstehendes Moment entstehen und kein Augenblick einer Unterbrechung auftauchen (…) Man bewegt sich wie ein langer Fluss und das große Meer, die ohne Unterbrechung verbunden sind.“
12. Tai Chi Chuan als Ganzkörperübung

Die Bewegungen der Tai Chi Chuan Figuren beziehen den gesamten Körper, die inneren wie äußeren Bereiche, die Organe und die Muskulatur in die Übung mit ein. Die dargestellten Prinzipien verlangen ein Anpassen der Extremitäten an den Rumpf. Alle Bereiche des Körpers sind gleichzeitig an einer Bewegung beteiligt.

Der „Klassiker des Tai-Chi Chuan“ bemerkt dazu:
„Sobald man sich bewegt, braucht der Körper Leichtigkeit und Flexibilität; alle Bereiche sind miteinander verbunden. Gibt es ein Oben, so gibt es auch ein Unten. Gibt es ein Vorne, so gibt es auch ein Hinten. Gibt es ein Links, so gibt es auch ein Rechts.“

Auch die „Mentalen Erklärungen“ erinnern daran:
„Denke immer daran: Sobald man sich bewegt, gibt es nichts, das sich nicht bewegt; sobald man ruht, gibt es nichts, das nicht ruht.“

Das ist eine Umschreibung des zehnten Punktes von Chen Weiming, in dem er ein Streben nach Ruhe in der Bewegung fordert.
„Beugen und Strecken entsprechen Schließen und Öffnen.“
Dieser Satz aus dem „Lied von der Form und Funktion“ steht in enger Beziehung zur These von Ruhe und Bewegung. Sobald man sich beugt, schließt und sammelt sich der Körper; dehnt und streckt man sich, so öffnet er sich.

Je vertrauter man mit den Bewegungen wird, desto entscheidender ist, dass sich die Atmung auf natürliche Weise anpasst, „öffnet sich die Gestalt, so sammelt sich der Atem. Sammelt sich die Gestalt, so fließt der Atem aus.“ Die durch Atmung ausgelöste Zirkulation des Chi und das Öffnen und Schließen des Körpers wirken auf diese Weise wechselseitig zusammen.

Beeinträchtigt die körperliche Aktivität die Chi-Bewegung, kommt es nicht zu Kreisförmigkeit und Gleichmäßigkeit. Beeinflusst die Atmung ihrerseits die Körperbewegungen, werden Blut und Chi in ihrer Zirkulation gehindert, und Flexibilität und Flinkheit gehen verloren. Innen und Außen müssen also einander ergänzen und dürfen sich nicht gegenseitig stören.

„Sobald man sich bewegt, braucht der Körper Leichtigkeit und Flexibilität; alle Bereiche sind miteinander verbunden. Gibt es ein Oben, so gibt es auch ein Unten. Gibt es ein Vorne, so gibt es auch ein Hinten. Gibt es ein Links, so gibt es auch ein Rechts.“
Quelle
Song, Z. J., „Tai-Chi Chuan“ – Die Grundlagen“

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Biographie der Familie Yang https://kung-fu-muc.de/biographie-der-familie-yang Sun, 05 Jun 2016 21:37:46 +0000 https://kung-fu-muc.de/?p=327 Der Beitrag Biographie der Familie Yang erschien zuerst auf Kung Fu München.

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Yang Lu Chan – ein Eindruck seines Könnens

Yang Lu Chan

Yang Lu Chan 楊露禪 wurde im Yung Nien Distrikt der Präfektur Kuang Ping in der Provinz Hopei geboren. In seiner Jugend reiste er in das in der Provinz Honan gelegene Chen Chia Kou, um dort die Kunst des Tai Ji Quan 太极拳 (früher: T’ai Chi Ch’uan) von Meister Chen Changxing 陳長興 zu lernen. Chang Xing pflegte stets so aufrecht wie eine Ahnentafel zu stehen, weshalb man ihm auch den Spitznamen „Herr Ahnentafel“ gab.

Zu dieser Zeit waren die Schüler Chengs allesamt Mitglieder seines eigenen Klans (Chen-Stil 陳氏), und keinem Außenstehenden wurde Unterricht erteilt. Aus diesem Grund war es auch Yang zunächst nicht möglich, am Unterricht teilzunehmen. Doch er harrte ohne Ärger und Missmut aus, denn er wollte unbedingt von Chen unterrichtet werden. Obwohl er schon mehrere Jahre in Chens Dorf lebte, erhielt er keine Erlaubnis.

Eines Nachts jedoch wurde er von den Klängen der zum Training gerufenen Schreie (jap. Kiai) geweckt, die von einem in der Nähe liegenden Hof auszugehen schienen. Er stand schnell auf, sprang über die Mauer und erblickte das Gebäude, von dem die Rufe ausgingen. Vorsichtig schob er das Papier, das die Fenster bedeckte ein wenig zur Seite und erblickte den Lehrer, wie er seinen Schülern die Techniken „zurückziehen und schieben“,und „Energie erhalten“ lehrte. Mit größter Aufmerksamkeit verfolgte er jede der Bewegungen und kehrte jede Nacht zurück zu diesem Fensterspalt. Danach ging er in sein Zimmer und übte ausdauernd die Techniken. Von da an verbesserte sich seine Kunst entscheidend. Einige Zeit später forderte Meister Chen Yang auf, an einem Kampf gegen seine Schüler anzutreten. Sie alle wurden von ihm geschlagen. Tief beeindruckt bezeichnete der alte Meister Yang als Genie und weihte ihn in all seine Kampfgeheimnisse ein.

Später kehrte Yang nach Vung Nien zurück und begann, die Leute seiner Heimat zu unterrichten. Viele kamen, um von ihm zu lernen. Seine Kunst wurde als „Hua Chua“ (neutralisierendes Boxen) bekannt, denn alle Bewegungen waren weich und geschmeidig. Sein Weg führte ihn auch nach Peking, wo er die Mitglieder des königlichen Haushaltes unterrichte und zum Instrukteur des Mandschu-Banner Battalions ernannt wurde. Yangs Charakter war äußerst direkt und energisch. Er ging jeder Herausforderung seitens einer anderen Schule oder eines anderen Stils sofort nach. Er reiste oft mit einer Tasche und einem kurzen Speer bepackt durch den ganzen Norden Chinas. Immer wenn er auf jemanden traf, dessen Kunst höher war, als seine eigene, forderte er ihn heraus. Auch wenn der andere ablehnte, zwang er ihn, sich der Herausforderung zu stellen. Seine Kunst war so vorangeschritten, dass er niemals seine Gegner schlug oder verletzte, und seine unbesiegbare Meisterschaft trug ihm den Namen „Yang der Unüberwindbare“ ein.

Der alte Meister Yang wurde im 4. Jahr Chia Chings der Ching Dynastie geboren (1799) und starb im 11. Jahr T`ung Chins der gleichen Dynastie. Er hatte 3 Söhne, von denen der älteste, Chi, bereits in jungen Jahren starb. Sein zweiter Sohn hieß Pan Hou, der dritte Chien Hou. Beide waren in der Lage, des Vaters Erbe anzutreten.

Zu Lebzeiten des Meisters erzählte man sich viele Geschichten und Begebenheiten, eine davon ist die folgende:
Eines Tages in Kuang P‘ing musste der Meister auf einem Mauerwall kämpfen. Der Boxer wurde angegriffen und wich Schritt für Schritt zurück. Es war ihm unmöglich, einen festen Stand beizubehalten, Als er im Begriff war von der Mauer zu stürzen, näherte sich der über 40 Fuß entfernte Yang blitzschnell, ergriff den Fuß des Fallenden und rettete ihm so das Leben.

Yang war auch sehr geschickt im Umgang mit dem Schaft des Speeres. Mit einer einzigen Bewegung war es ihm möglich, damit leichtere Gegenstände vom Boden aufzuheben Auf dem Rücken eines Pferdes war er in der Lage, Pfeile ohne den dazugehörigen Bogen abzuschießen. Er benutzte dazu seine Finger. So hoch war sein ungewöhnliches Geschick, dass er beim Schuss in eine Zielscheibe nicht ein einziges Mal daneben traf.

Eines Tages, als es heftig regnete, saß Meister Yang in der Halle und beobachtete seine Tochter, die gerade dabei war, den Raum zu betreten, dabei glitt sie mit dem Fuß auf der nassen, Moos überwucherten Türschwelle aus und drohte zu stürzen. Yang flog in einer einzigen Bewegung herbei und fing mit einer Hand den Wasserkessel auf, während er mit der anderen den Arm seiner Tochter ergriff, um sie vor dem Fallen zu bewahren.

Bei einer anderen Gelegenheit war Yang auf einer Flussbank beim Angeln. Zwei Shaolin-Priester gingen hinter ihm her. Für gewöhnlich wagten sie es aufgrund Yangs außergewöhnlichem Ruf nicht, ihn von Angesicht zu Angesicht herauszufordern. Nun sahen sie eine Möglichkeit, ihn von hinten in den Fluss zu stoßen, womit auch endlich sein berühmter Name hinweggefegt werden würde. So kamen sie stillschweigend überein, den Meister je von links und rechts ins Wasser zu stoßen. Yang hatte längst bemerkt, dass sich irgendetwas hinter seinem Rücken zusammengebraut hatte. Als der kraftvolle Schlag der beiden Männer fast seinen Körper erreicht hatte, streckte er seinen Körper kerzengerade, wobei er die Technik „High Pat on Horse“ anwendete. Eine leichte Kopfbewegung sowie ein nur geringfügiges Anheben des Rückens bewirkte, dass die beiden Männer strauchelten und in den Fluss fielen. Dann sagte Meister Yang zu den beiden: „Heute ist Euer Glückstag. Wenn ihr zu Land wäret, würde ich euch noch ein paar Techniken zeigen, und dann würdet ihr nicht so ohne weiteres entkommen.“ Als die beiden dies hörten, schwammen sie so schnell sie konnten davon.

Eines Tages, als Meister Yang gerade aus Peking zurückkam, hörte ein anderer berühmter Boxer davon, dass er „der Unüberwindbare“ genannt wurde. Neidisch drängte er ihn zum Kampf. Yang war dazu zunächst nicht bereit, und so schimpfte der Boxer ihn einen Feigling, um ihn zum Kampf zu zwingen. Als sich schließlich herausstellte, dass ein Kampf unumgänglich war, willigte Yang ein. Er lachte und sagte: “Wenn du schon so begierig bist, mit mir zu kämpfen, warum schlägst du dann nicht zuerst dreimal?“ Der Boxer war äußerst zufrieden, als er dies hörte. Er erhob seine Fäuste und schickte sich an, mit aller Kraft auf Yangs Kopf einzuschlagen. Jedoch noch bevor Yangs Gelächter verklungen war, lag der Boxer k.o. geschlagen über 30 Fuß weit weg.

Die Söhne Yangs

Der älteste Sohn des Meisters, Pan Hou, wurde im 17. Jahr Tao Kuangs der Ch‘ing Dynastie geboren (1837). Schon in jungen Jahren begann er unermüdlich, fleißig und viel zu trainieren. Er litt viel, und sein Vater erlaubte ihm nicht einmal eine kurze Pause und verstärkte sein Leid noch zusätzlich, indem er ihn mit der Peitsche schlug. Pan Hou wollte schließlich von zu Hause weglaufen. Sein Temperament war ungebrochen und gewalttätig. Er war sehr gut in den „freie-Hand-Techniken“ und schlug seine Gegner gerne k.o.. Sobald er seine Hand ausstreckte, floss Blut aus dem Körper seines Gegenüber und viele wurden mehr als 30 Fuß weit hinweggeschleudert.

Pan Hou

Als Pan Hou gerade ein junger Mann geworden war, kämpfte er gegen einen bekannten Shaolin-Lehrer, der bemerkenswert stark war. Er ergriff Pan Hou‘s Handgelenk und wollte es nicht mehr loslassen. Pan Hou, der sich einen kurzen Energiestoß zu nutze machte, richtete seine Kraft gegen den Körper des Shaolin-Lehrers. Dieser konnte dem Angriff nicht standhalten und wurde überwältigt. Pan Hou, als stolzer Sieger, kehrte heim und erzählte seinem Vater detailliert von diesem Erlebnis.

Als Lu Chan davon hörte, lachte er und sagte: „Du bist glücklich, weil du gewonnen hast. Aber dein Ärmel ist zerrissen. Kann man das als die Verwendung der internen Kraft im Tai Chi bezeichnen?“ Pan Hou sah auf seinen Ärmel hinab und stellte fest, dass er tatsächlich zerrissen war. Daraufhin begann er noch eifriger Tai Chi zu üben, bis er schließlich ein außerordentlich hohes Niveau erreicht hatte. Es ist sehr schade, dass er seine Kunst nicht an Schüler weitergab. Er war wie ein Sänger mit hoher Stimmlage, der nur wenige fand, die mit ihm singen konnten. Im 16. Jahr von Kuang Hsu (1892) starb er.

Der zweite Sohn des Meisters, Chien Hou 健侯 (pinyin: Jiàn Hóu), wurde im 26. Jahr Tao Kuangs der Qing Dynastie geboren (1842). Gleich seinem Bruder lernte auch er bereits in jungen Jahren Tai Chi. Sein Vater überwachte sein Training mit einer solchen Strenge, dass er den ganzen Tag trainieren musste, ohne auch nur ein einziges Mal zu pausieren. Sein Körper und auch sein Geist befanden sich schließlich in einer solchen Verwirrung, dass er es kaum noch ertragen konnte. Mehrmals versuchte er, seinem Leben ein Ende zu bereiten und sich zu erhängen. Doch jedes Mal wurde er vorher entdeckt und gerettet. Wir können sehen, dass es gerade diese harten Entbehrungen waren, die ihm seinen späteren großen Namen sicherten. Sein Wesen war sanfter als das von Pan Hou, und er hatte viele Schüler.

Insgesamt lehrte er drei verschiedene Niveaus:

  • das niedere Niveau

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  • das mittlere Niveau

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  • das hohe Niveau

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Die perfekte Koordination der weichen und harten Energien erfuhren höchste Erfüllung und seine Kunst erreichte ein ungewöhnlich hohes Niveau. Wenn er mit Leuten aus anderen Schulen kämpfte, die gut im Messer- oder Schwertkampf waren, benutzte er lediglich einen Staubwedel aus Federn. Sobald er seine Hand hob, wurde die des Gegners unbezwinglich festgehalten und in eine ungünstige Situation gebracht. Auch von seinem Speerschaft wusste er Gebrauch zumachen. Er konnte jede Art von Energie in ihn leiten und stets, wenn ein anderer Speer oder dessen Halter ihn berührte, wurde derjenige weit hinweg geschleudert. Er war in der Lage, mit jedem seiner Gliedmaßen seine Gegner zu Boden zu bringen und konnte all seine Energie mit einem Lachen oder einem Schrei freilassen. Auch mit kleinen Wurfkugeln wusste er geschickt umzugehen und verfehlte niemals sein Ziel. Mit drei oder vier Kugeln in der Hand holte er 3-4 Vögel vom Himmel herunter. Noch geheimnisvoller war seine Fähigkeit, einen Sperling mittels der Kraft in seiner Handfläche am Fortfliegen zu hindern. Ein Vogel, der sich in die Luft erheben will muss zunächst mit seinen Krallen nach unten drücken, um dort einen festen Halt vorzufinden. Dort muss die Kraft einwirken, damit der Vogel abheben kann. Wenn der Vogel nach unten drückte, entspannte sich Chien, neutralisierte damit den Sperling, der somit unfähig war, weg zu fliegen.

Daraus können wir ersehen, dass Chiens intelligente und subtile Interpretation und die neutralisierende Energie solcherart waren, dass sich niemand seinem Niveau annähern konnte. Im fortgeschrittenen Alter trainierte er häufig die Entwicklung seiner „internen“ Energie, meist im Bett liegend und vollständig bekleidet. Seine Diener hörten nachts seltsame, rüttelnde Geräusche, die von seinem Schlafzimmer auszugehen schienen.

Er starb im 6. Jahr nach der Ausrufung der chinesischen Republik einen friedvollen Tod, der weder von Krankheiten noch sonstigen anderen Unannehmlichkeiten begleitet wurde. Einige Stunden vor seinem Tod hatte er einen Traum, in dem ihm sein bevorstehendes Ende angekündigt wurde. Daraufhin rief er alle Schüler und Familienmitglieder zusammen und gab jedem die letzten Unterweisungen. Nachdem er gebadet hatte, verstarb er mit einem glücklichen Lächeln auf seinem Gesicht. Er hinterließ drei Söhne, Shao Hou war der Erstgeborene, der zweite, Chao Hou, starb früh und der dritte trug den Namen Cheng Fu.

Enkel

Yang Chien Hou´s ältester Sohn, Shao Hou, wurde im 1. Jahr T‘ung Chi’s der Ching Dynastie (1862) geboren. Im Alter von 7 Jahren begann er, Tai Chi zu lernen. Sein Charakter war widerspenstig und unnachgiebig. Er liebte es, seine Gegner zu Boden zu bringen und wusste guten Gebrauch von den „freie-Hand-Techniken“ zu machen, ebenso wie sein Onkel, dessen Wesenszüge er geerbt hatte. Seine Stellungen waren tief und kraftvoll, seine Bewegungen geschmeidig und agil. In jeder Bewegung suchte er nach Kompaktheit. Wenn er andere unterrichtete, passte er sich deren Stil an, solange, bis er seine Hand ausstreckte und angriff. Viele Schüler ertrugen dies nicht, und so blieben nur wenige übrig, die von ihm unterrichtet wurden. Er erwarb großes Geschick im Umgang mit der „ausgeborgten Energie“, der „plötzlichen Energie“ sowie mit der „abgefangenen Energie“ und der „in die Luft schleudernden Energie“. Es ist bekannt, dass er seine Kunst nicht an eine zu große Schülerzahl weitergeben wollte, somit sind es nur wenige gewesen, die seine Kunst erlernt haben. Shao Hou starb im 18. Jahr der chin. Republik (1930). Er hinterließ einen Sohn namens Chen Sheng.

Shao Hou

Yang Chien Hou‘s dritter Sohn, Cheng Fu 澄甫, wurde im 9. Jahr von Kuang Hsu der Ching Dynastie (1883) geboren. Er war ein ausgesprochen friedfertiger Charakter. Als Kind zeigte er keine großen Neigungen, sich mit dem Studium des Tai Chi auseinanderzusetzen, erst mit 20 Jahren begann er mit seinem Vater zu trainieren. Zu dessen Lebzeiten übte er jedoch niemals das Tai Chi mit der dafür notwendigen Hingabe und Ausdauer aus, und sein Verständnis von der Rolle eines Schülers war mangelhaft und unzureichend. Erst nach seines Vaters Tod begann in ihm ein gewisses Verantwortungsgefühl zu wachsen und er fing an, Tag und Nacht unablässig Tai Chi zu trainieren. So begann sein Ruhm schnell zu wachsen. Er eignete sich alle Künste des Tai Chi Chuan hauptsächlich alleine an. Man könnte ihn als ein durch sein Talent begünstigtes Genie bezeichnen.

Wenn er sich bereits zu seines Vaters Lebzeiten ganz dem Tai Chi hingegeben hätte, so wäre seine Kunst sicherlich der seines Großvaters nahegekommen. Seine Physis war stählern und seine Statur ungewöhnlich groß. Nach außen schien er sanft und fügsam zu sein, innerlich jedoch war er hart wie Eisen. Sowohl seine „zurückziehende Angriffsenergie“ als auch die “einfangende Energie“ waren von hoher Qualität.

Im Gegensatz zu seinem Bruder lehrte er hauptsächlich die höheren Stellungen, wodurch die Bewegungen offen und gestreckt wurden. Aufgrund seines friedfertigen Charakters verfügte er über eine große Schülerzahl. Sein Ruhm drang sowohl in den Süden als auch in den Norden des Landes. Er starb im 24. Jahr der chin. Republik (1936) und hinterließ 4 Söhne: Chen Ching, Chen Chi, Chen Tou und Chen Kuo.

Wenn wir heute von Tai Chi sprechen, so halten wir stets das Andenken an das Tai Chi der Familie Yang in Ehren. Glücklicherweise waren deren Nachkommen allesamt fähig, die Kunst er Vorfahren zu lernen und in ihre Fußstapfen zu treten.

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Tao-Meister Zhang San-feng https://kung-fu-muc.de/tao-meister-zhang-san-feng Sun, 05 Jun 2016 21:28:23 +0000 https://kung-fu-muc.de/?p=320 Der Beitrag Tao-Meister Zhang San-feng erschien zuerst auf Kung Fu München.

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Der taoistische Meister Zhang San-feng 张三丰 wird in China als Heiliger verehrt und gilt als Ahnherr des Tai Chi Chuan. So ist er von zahlreichen Legenden umwoben.

Zhang San-feng wurde in I-chou in der Provinz Liao-ning als Sohn eines höheren chinesischen Beamten geboren und lebte, so die Quellen, im 14. Jahrhundert. Er entschied sich schon früh sein Leben als taositischer Mönch zu führen.Viele Jahre hat er wohl im Wu-tang-Gebirge verbracht, welches noch heute eine zentrale und bedeutende Stätte des Taoismus sowie der inneren Kampfkünste ist. Als gegen Ende des 14. Jhd. das Gebirge von Soldaten verwüstet wurde, zog sich Zhang nach Szechwan zurück.

Zhang San-feng
„…Er war stark und von großer Statur, er hatte die Erscheinung einer Schildkröte (Symbol für Langlebigkeit) und eines Storches (Symbol für Unsterblichkeit). Er hatte enorme Ohren und kreisrunde Augen. Sein Bart und sein Schnäuzer richteten sich auf wie die Klinge einer Hellebarde. Sein Haar war zu einem Knoten zusammengebunden, und er trug immer ein Fußmaß (chinesisches Längenmaß) in seiner Hand. Ungeachtet dessen, ob es Sommer oder Winter war, war er stets mit einer Soutane bekleidet…“Beschreibung von Zhang San-Feng in seiner Biographie "Chronik des höchsten Gipfels des T‘ai-ho-Gebirges"

Zhang San-feng hat sich selbst als „Meister der dreifachen Fülle“ bezeichnet, woher sein Name San-feng rührt. Im Jahr 1393 kündigte er an, dass er diese Welt verlassen würde und starb dann im Chin-t‘ai-Kloster in Pao-chi. Es gibt jedoch eine Legende, welche berichtet, daß er nach seinem Tod wieder lebendig wurde. So wird Zhang San-feng als unsterblicher Lehrer taoistischer Einsiedler angesehen. Insbesondere in den Wu-tang-Bergen soll er seine Lehren einigen wenigen Schülern überliefert haben. In der chinesischen Geschichtsschreibung sind kaiserliche Edikte überliefert worden, in welchen berichtet wird, wie zwei Ming-Kaiser Boten aussandten, um den taoistischen Meister zu suchen und an den Hof zu bringen. Obwohl diese Boten jahrelang nach ihm forschten, konnten sie ihn nicht aufspüren. Niemand, außer seinen wenigen Schülern, hat Zhang San-feng jemals zu Gesicht bekommen. Und selbst die Berichte dieser Schüler ähneln phantastischen Legenden über Heilige und Unsterbliche.

Zhang San-feng und Tai Chi Chuan

Als Zhang San-feng als Einsiedler in den Wu-Lang-Bergen lebte, beobachtete er eines Tages den Kampf zwischen einer Schlange und einem Kranich. Der Vogel, der seinen spitzen scharfen Schnabel als Waffe benutzte, versuchte die Schlange wieder und wieder anzugreifen. Dank ihres biegsamen beweglichen Körpers gelang es der Schlange jedoch, jeder Attacke auf graziöse Weise auszuweichen, bis der Angreifer schließlich die Zwecklosigkeit seiner Lage erkannt hatte und davonflog. Tief beeindruckt dadurch, dass das Weiche das Harte überwinden kann, schuf er eine Kampfkunst, welche auf kreisenden Bewegungen und der Weichheit beruht. Zhang San-feng und seine Verbindung zur Kampfkunst wird in chinesischen Quellen erstmals im 16. Jahrhundert erwähnt So steht z.B. in der Biographie des berühmten Kampfkunstmeisters Chang Sung-ch‘i geschrieben, Zhang habe seine Kunst im Traum vom Dunklen Kaiser (hsuan-ti) gelernt. In diesen Quellen ist jedoch noch nicht von Tai Chi Chuan, sondern von der „inneren Schule“ (nei-jia 内 家) die Rede. Die Bezeichnung „innere Schule“ wurde häufig als Gegensatz zur „äußeren Schule“ (wai-jia 外 家), dem Shaolin Kung-Fu, gebraucht. Ebenso wie im Shaolin Kung-Fu spielten auch in dieser Schule u.a. Übungen zur Entwicklung des Chi eine große Rolle, aber sie waren nicht mit Kampftechniken verbunden.

Zhang San-feng war nicht der direkte Begründer des Tai Chi Chuan. Warum wird er dennoch als der Ahnherr dieser Kampfkunst angesehen? Dafür gibt es wohl mehrere Gründe. So wird u. a. die Legende erzählt, dass ihn der Kriegsgott Chen-wu als Schüler würdig erachtete und ihm seine Kunst im Traum überlieferte. Hierdurch wird eine Beziehung zwischen Zhang San-feng und der Kampfkunst hergestellt. Außerdem wird Zhang San-feng oft mit der Ch‘uan-chen-Tradition, einer inneren alchemistischen Schule, in Verbindung gebracht. Diese Schule des „vollkommenen Wahren“ (ch‘uanchen) ist im 11. Jahrhundert entstanden. Einer ihrer Hauptaspekte war die Entwicklung und Verfeinerung der Energien im menschlichen Körper. Um dieses Ziel zu erreichen, widmeten sich die Adepten körperlichen Übungen, Atemtechniken und der Meditation. Sowohl das Ziel, als auch die Methoden dieser Schule sind im Tai Chi Chuan wieder zu finden. Man kann davon ausgehen, dass was Meister Zhang damals seinen Schülern vermittelte, auch heute noch in traditionellen Tal Chi Chuan Schulen gelehrt wird. Auch die Stellungen und Prinzipien, die in seinen Büchern erwähnt sind, haben auch heute noch Gültigkeit und sind die Basissteine aller Tai Chi Arten bzw. -Stile. Peng (wardoff), lu (rollback), chi (press), an (push), ts‘ai (pull), lieh (split), tsou (elbow) und k‘ao (shoulder) sind die acht Richtungen (Ba Gua). Vor und zurück schreiten, nach links und rechts blicken und das Gleichgewicht zentralisieren sind die Grundelemente.

So vereinigt der taoistische Meister Zhang San-feng zwei Hauptaspekte des Tai Chi Chuan in sich, nämlich den Aspekt des Kampfes und den der Entwicklung menschlicher Energien. Auf diese Weise betrachtet ist es nicht verwunderlich, dass gerade er als Patron des Tai Chi Chuan gilt und so für alle Schüler dieser Kunst ein Vorbild ist.

Quelle:
Schätze der traditionellen Kampfkünste III

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Interview mit Tai Chi Meister Wang Shi Shang https://kung-fu-muc.de/interview-mit-tai-chi-meister-wang-shi-shang Fri, 03 Jun 2016 23:57:54 +0000 https://kung-fu-muc.de/?p=280 Der Beitrag Interview mit Tai Chi Meister Wang Shi Shang erschien zuerst auf Kung Fu München.

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Meister Wang Shi Shang, direkter Schüler von Zheng Man Qing ( Interview vom Juli 1989)

Herr Wang, wie alt sind Sie und seit wann üben Sie Tai Chi Chuan?

Herr Wang: Ich wurde 1913 in Shanghai geboren, bin jetzt also 77 Jahre alt. Ich ging in Shanghai zur Schule, anschließend studierte ich in Taiwan und unterrichtete danach Mathematik in einer Realschule. Mit 39 Jahren begann ich in Taiwan bei Meister Zheng Man Ching Tai Chi Chuan zu lernen. Sein Unterricht war methodisch aufgebaut und er führte die Form sehr entspannt aus. Ich übe Tai Chi täglich seit fast 40 Jahren.

Wang Shi Shang

Wie würden Sie Tai Chi Chuan definieren?

Herr Wang: Es ist eine sehr gute Übung für Menschen jeden Alters und Geschlechts. Tai Chi Chuan hat seinen Ursprung in der chinesischen Philosophie des Yin und Yang und basiert auf dem Buch der Wandlungen (I – Ching). Zhan San Feng, der als der Begründer des Tai Chi Chuan gilt, schuf mit dem Tai Chi Chuan eine Verbindung zwischen dieser philosophischen Richtung und den Kampfkünsten.

Im Bewegungsablauf des Tai Chi Chuan drückt sich das Wechselspiel von Yin und Yang aus.Meister Wang Shi Shang

Was ist Ihre Erfahrung mit dem Tai Chi Chuan und was hat es Ihnen in all den Jahren gebracht?

Herr Wang:Mit 35 Jahren fühlte ich mich schwach und energielos. Innerhalb von 3 Jahren änderte sich meine physische Kondition von Grund auf. Ich fühlte mich gesund, stark und hatte sehr viel Energie. Morgens übte ich in Chengs Schule Tai Chi, tagsüber arbeitete ich und abends besuchte ich die Universität. Das tägliche Üben von Tai Chi Chuan brachte mir eine sehr viel bessere körperliche und geistige Verfassung. Durch das Tai Chi Chuan ist meine Gesundheit und mein Verstand noch so wie der eines jungen Mannes.

Welchen Nutzen können die Leute aus dem Tai Chi Chuan ziehen?

Herr Wang: Beim Tai Chi Chuan werden die Energien im Körper durch das Wechselspiel von Yin und Yang in ein harmonisches Gleichgewicht gebracht. Das Hauptprinzip im Tai Chi Chuan ist die Entspannung. Es gibt verschiedene Wege im Tai Chi Training, um festzustellen, wie entspannt man ist. Meiner Erfahrung nach ist der beste Nutzen für den Körper gegeben, wenn man die Entspannung auch bei den Tätigkeiten im alltäglichen Leben verwirklichen kann.

Würden Sie sagen, dass Tai Chi Chuan heutzutage noch einen Wert hat?

Herr Wang: Natürlich! Sogar einen größeren Wert als früher. Heutzutage muss alles sehr schnell geschehen, und es gibt kaum eine Gelegenheit zur Verlangsamung. Wenn Sie also jeden Tag einige Minuten darauf verwenden würden, Tai Chi Chuan zu üben, würden Sie Ihren Geist und Körper entspannen. Dadurch würden Ihre Sorgen und der Stress geringer.

Wenn Sie also jeden Tag einige Minuten darauf verwenden würden, Tai Chi Chuan zu üben, würden Sie Ihren Geist und Körper entspannen.Meister Wang Shi Shang

Für wen ist Tai Chi Chuan geeignet und ist es auch mit gewissen körperlichen Einschränkungen, Alter und Krankheit möglich, Tai Chi Chuan zu üben?

Herr Wang: Sicherlich. Meiner Erfahrung nach ist Tai Chi Chuan eine große Hilfe für Menschen, die sich nicht wohl fühlen, oder die an einer Krankheit leiden. Durch die Entspannung entsteht ein innerer Friede, und das Unwohlsein verschwindet. Selbst ein paar Minuten täglich über eine längere Zeit sind von großem Nutzen. Durchhaltevermögen und Geduld sind dabei wesentlich, wenn man einen Erfolg erzielen will. Man muss die Entscheidung treffen, jeden Tag Tai Chi Chuan zu üben. Es ist genauso wichtig, wie schlafen und essen.

Was haben Sie in nächster Zeit vor?

Herr Wang: Ich habe in diesem Jahr meinen Schüler Sifu Alan Baklayan in München besucht, der unter anderem schon sehr lange Tai Chi Chuan unterrichtet. Seine Schüler sind sehr ernst und üben treu die authentische Überlieferung. Ich möchte nächstes Jahr wiederkommen und hoffe, das viele Menschen diese Methode gelernt haben, vor allem aber, dass Leute meiner Generation am Segen und an der Wohltat von Tai Chi Chuan teilhaben.

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6 Laute Qi Gong https://kung-fu-muc.de/6-laute-qi-gong Fri, 03 Jun 2016 23:40:17 +0000 https://kung-fu-muc.de/?p=277 Der Beitrag 6 Laute Qi Gong erschien zuerst auf Kung Fu München.

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Es ist auffällig, dass in der traditionellen Naturheilkunde, darunter auch der chinesischen Medizin, der menschliche Körper als ein offenes Fließsystem betrachtet wird. Ein System, in das etwas hineingelangt (Luft, Nahrung, Wahrnehmung: Anabolismus), aufgeschlüsselt wird, (Verdauung, Energieaufbereitung: Metabolismus) und ausgeschieden wird (über Nieren, Haut u. Darm: Katabolismus).

Auffällig deshalb, weil man dem dritten Aspekt, nämlich dem, was ausgeschieden wird, heute wenig Bedeutung beimisst, da es in einer auf Konsum ausgerichteten Gesellschaft und Medizin wichtiger erscheint, an was es dem einzelnen mangelt. So erfährt man immer wieder erstaunt, dass einem Vitamine, Mineralien, Proteine etc. fehlen. Das ist inzwischen normal. Viel schwieriger ist es jedoch, Menschen die Notwendigkeit von Fasten, Schwitzen, oder – allgemein gesagt – einer inneren Reinigung näher zubringen.

Der menschliche Körper ist ein System, in das etwas hineingelangt , aufgeschlüsselt wird und ausgeschieden wird.

In der traditionellen Naturheilkunde spielt die Reinigung und damit ein Augenmerk auf das, was vom Körper ausgeschieden wird, nach wie vor eine wesentliche Rolle. Denn solange der Körper seine Reinigungstätigkeit aufrecht erhält, dass heißt, die Fähigkeit beibehält, mit all den ihm zugeführten Giften und Stoffwechselprodukten fertig zu werden, müssen sich die Ärzte wenig Sorgen machen. Ist aber irgend etwas „verstopft“, so werden Maßnahmen für die Wiederherstellung des Fließsystems notwendig. Diese Anschauung wurde auch praktisch umgesetzt und die Reinigung des Körpers und Geistes von den angesammelten Giften mit verschiedenen „Reinigungsmethoden“ durchgeführt.

Da Religionen sich ursprünglich mit Geist und Körper befassten, hatten die Reinigungen oft auch einen religiösen Charakter. So sind in fast jeder Religion Fastenzeiten, Waschungen und andere Maßnahmen vorgesehen. Zu diesen anderen Maßnahmen könnte man die Übung des 6-Laute Chi-Gung (oder auch 6-Töne Chi-Gung) zählen, die eine tiefgreifende Wirkung auf die Organe entfaltet.

Es ist bekannt, dass jedes Organ von einer Membran (Fascie) umhüllt und geschützt wird (z.B. Lungenfell, Herzbeutel, Leberkapsel etc.). Für die chinesische Medizin stellt diese Hülle eine Art Regulierungssystem für die Temperatur und die Entgiftung des Organs – ähnlich unserer Haut – dar, die z.B. Hitze abgibt, wenn es zu heiß wird oder den Körper über die Schweißbildung entgiftet.

Da wir unsere Organe ständig Stress, Umweltverschmutzung, schlechter Ernährung, chemischen Zusätzen, Ängsten und – nicht zuletzt – einer schlechten Haltung aussetzten, kommt es zu Verstopfungen und extremen Ablagerungen in den Hüllen, die die Organe umgeben. Dadurch können sie ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen, was wiederum zu Überhitzung in den Organen führt, die deren Funktion langsam, schleichend und zunehmend beeinträchtigt, bis es zu Verhärtungen und schließlich zu Schrumpfungen kommt.

Die Übung des 6 Laute Qi Gong entfaltet eine tiefgreifende Wirkung auf die Organe.

Die 6 Laute wirken direkt auf die 12 Hauptorgane und ihre Funktionskreise, indem sie genau diese Organhülle entgiften und diese Gifte über die Haut ausscheiden. Dadurch steigt die Lebenskraft und der Schutz vor äußeren gesundheitsschädlichen Einflüssen. Menschen mit Schwierigkeiten in bestimmten Organsystemen wiederholen die entsprechenden Laute öfters, so dass auch eine spezifische Wirkung für jedes erzielt werden kann. Im übrigen hat sich beim Lesen von chinesischen Texten aus dem Shaolin-Kloster herausgestellt, dass diese Übungen auch in den Klöstern praktiziert wurden, und einige hochrangige Mönche damals diese Übungen ihren Schülern ans Herz legten und sogar entsprechende Gedichte hierzu verfassten.


Weitere Informationen
Wer wirklich Interesse hat, kann gerne individuelle Empfehlungen über Zeit, Dauer, und welcher Laut in welchem speziellen Fall praktiziert werden kann, einholen.

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Therapeutische Aspekte des Tai Chi Chuan https://kung-fu-muc.de/therapeutische-aspekte-des-tai-chi-chuan Fri, 03 Jun 2016 13:58:06 +0000 https://kung-fu-muc.de/?p=261 Der Beitrag Therapeutische Aspekte des Tai Chi Chuan erschien zuerst auf Kung Fu München.

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I m Laufe der Jahre haben sowohl die Ausübung als auch einige Experimente bewiesen, dass das Tai Chi Chuan ein sehr effektives Mittel ist, um Krankheiten vorzubeugen und die Gesundheit zu stärken. Die therapeutische Wirkung des Tai Chi Chuan ist außerordentlich und dennoch nicht vollständig erforscht.

Man könnte sagen, dass das Tai Chi in der Ausübung selbst eine therapeutische Funktion erfüllt, und dass es zu einem größeren Verständnis für die Einheit von Körper und Geist führen kann. Das psychosomatische Gleichgewicht, das Tai Chi fortwährend mit sich bringt, ist eigentlich sehr geeignet für die heutigen Bedingungen, in denen wir leben, Bedingungen die sich häufig durch eine innere und äußere ruckartige Bewegung charakterisieren. Das Tai Chi kann eine Hilfe sein, um dieses Ungleichgewicht zu kompensieren, um zu einer größeren Einheit in sich selbst zurückzufinden. Daher ist das Tai Chi nicht nur eine simple Technik. Es lässt sich auch nicht auf eine solche reduzieren.

Tai Chi beugt Krankheiten vor und stärkt die Gesundheit.

Die Regulation der Energie und die Kunst des Handelns

Es kommt vor, dass wir denken, wir hätten nicht genügend Energie, und uns müde und erschöpft fühlen. So glauben wir oft, dass ein Mangel an Energie vorhanden ist. Es ist wahr, dass eine grosse Müdigkeit die Konsequenz eines erhöhten Lebensrhythmus sein kann und aus psychologischen Spannungen oder aus einer Handlung, die zuviel Anstrengung erfordert, resultiert.

Dies ist jedoch nicht immer der Fall. Oft handeln wir alternierend zwischen der Auflösung und der Verspannung, die von nervösen Spannungen und entmutigenden Gefühlen begleitet sind. Um eine Tasse Tee zu heben oder eine schwere Last zu tragen, benötigen wir natürlich nicht die gleiche Energieausgabe. Dennoch kann man oft bemerken, dass ein Ungleichgewicht zwischen der energetischen Ausgabe einiger Handlungen oder Gesten und dem, was tatsächlich zu deren Verwirklichung nötig wäre, besteht.

Nach diesen Gesichtspunkten ist Tai Chi die Kunst des Handelns. Die Ausübung des Tai Chi trägt dazu bei, eine Energiequalität zu entwickeln, die allmählich feiner wird. Die Fähigkeit, mit Aufmerksamkeit und Geschmeidigkeit aktiv zu sein, wird erhöht, im Gegensatz zur Zerstreutheit oder verhärteten Kraft. Diese Harmonisierung wächst beim Üben und jeder entwickelt in sich selbst die Kunst des Handelns, die sich nicht nur in einer besonderen Übung auswirkt, sondern auch im alltäglichen Leben.

Tai Chi ist die Kunst des Handelns

Der Einfluss des Tai Chi auf die Regulierung des physiologischen Gleichgewichts:

Die ausgeglichene Tonuserhöhung des zentralen Nervensystems durch eine vereinheitlichte Ausübung der Bewegungen des Tai Chi hat eine wohltuende Wirkung auf die körperliche Gesundheit. Während der Übungen verwendet man Aufmerksamkeit und Ruhe.

Die Übungen, die meist langsam ausgeführt werden, entwickeln eine Wachsamkeit und Anpassungsfähigkeit in Bezug auf den Umgebungswechsel. Diese Beziehung zwischen dem Nervensystem und der Motorik begünstigt eine ruhige Aufmerksamkeitsfähigkeit und Beweglichkeit.

Tai Chi hat eine wohltuende Wirkung auf die körperliche Gesundheit.

Der Einfluss des Tai Chi auf den Kreislauf:

In der chinesischen Tradition der Medizin ist das physiologische Gleichgewicht in Zusammenhang mit dem Kreislauf des Blutes und der Atmung gebracht. Auf der einen Seite beeinflusst die wohltuende Wirkung der Übung das Herz-Kreislauf-System, auf der anderen Seite aktivieren und stärken die kreisförmigen Bewegungen, die ohne Unterbrechung ausgeführt werden, den Blutkreislauf.

Empfohlene Literatur:
„Schattenboxen leichtgemacht“
Herausgeber: China im Aufbau aus der Reihe „DIE GROSSE MAUER“

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Chi Gung – Seminar von Sigung Buck Sam Kong https://kung-fu-muc.de/chi-gung-seminar-von-sigung-buck-sam-kong Tue, 17 May 2016 10:55:13 +0000 https://kung-fu-muc.de/?p=607 Der Beitrag Chi Gung – Seminar von Sigung Buck Sam Kong erschien zuerst auf Kung Fu München.

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Impressionen eines Seminars

Chi Gong – die Arbeit mit der Lebenskraft. Eine uralte chinesische Methode zur Harmonisierung und Stärkung der Vitalität, die zudem anregend auf die Selbstheilungskräfte des Körpers wirkt. Regelmäßiges Üben baut Stress ab, fördert die innere Ruhe und unterstützt den Körper in seinem Streben nach Erhalt der Gesundheit.
So stand es in dem Prospekt der Münchner Kung Fu Schule. Großmeister Bucksam Kong, einer der bekanntesten Vertreter des Hung Gar Kung Fu und Sifu (Lehrer) von Meister Alan Baklayan, war zum alljährlichen Besuch in Deutschland. Das Seminar unter seiner Leitung fand in den Räumen der Schule statt, und da standen wir nun, die Teilnehmer – hoffnungsvolle Aspiranten für mehr Ausgeglichenheit und Entspannung, darunter auch meine Kollegin und ich.

In der Theorie waren wir natürlich bestens informiert – Chi Gong ist „in“, es gibt eine Vielzahl von Literatur darüber, und natürlich Workshops in rauer Menge von oft zweifelhafter Qualität. Von der inneren Lebenskraft, dem „Chi“ ist die Rede, von der Wichtigkeit seines Flusses ohne Blockaden, der für eine vitalere Ausstrahlung, Stressreduktion und die Erhaltung der Gesundheit sorgen soll. Doch wer kann dieses Wissen wirklich vermitteln? Der Ruf von Bucksam Kung als Größe im chinesischen Kampfsport stellt jedoch einen gewissen Glaubwürdigkeitsbonus dar – und wir wurden nicht enttäuscht.

Buck Sam Kong

Da stand er, ein kleiner, agiler und sehr lebendig wirkender Mann und erzählte uns zunächst, was Chi Gong bewirken kann, wenn man es sehr lange und täglich (!) übt. Von der Heilung einer Vielzahl von Krankheiten sprach er, die sich aufgrund einer unausgewogenen Lebensweise und stressbedingten Faktoren bilden, von der Entwicklung innerer Kraft und vom Sitz des Chi, dem Tan Tien, das sich etwa drei Zentimeter unterhalb des Bauchnabels befindet. Eine der ersten Übungen bestand daher in dem Versuch, ein wenig davon zu verspüren. Und hier schon die erste Hürde – wie soll man ein Energiezentrum spüren bei einer Atmung, die normalerweise nur bis zum Brustkorb reicht? Doch Bucksam Kong lächelte milde und ließ uns zunächst locker und entspannt stehen. Dann lehrte er uns, wie man richtig atmet – nämlich tief in den Unterbauch, und zwar beim Einatmen mit leichtem Zungendruck auf dem Gaumen und beim Ausatmen mit geöffnetem Mund. Zudem solle man sich den Weg der Atmung vorstellen – den Kreislauf, den die eingeatmete Luft auf ihrem Weg ins Zentrum des Chi beschreibt.

Und seltsam – auf einmal hatte man den Eindruck, zum ersten Mal in seinem Leben richtig zu atmen! Zugegeben, bei so viel Sauerstoff (..oder war das vielleicht sogar schon das Chi..?) wurde einem zunächst etwas schwindlig. Doch schon bald kamen zur Atmung ruhige, einfach durchzuführende Körperbewegungen hinzu, die schnell wieder stabilisierten. Das anfangs noch neugierige Hinüberschielen zu den anderen Teilnehmern (..wie stehen die denn da?) wurde rasch uninteressant. Viel wichtiger waren jetzt diese neue Art der Körperwahrnehmung und die Konzentration auf die eigene Atmung, ohne innerlich abzuschweifen. Eine echte Herausforderung in unserer Zeit – Besinnung auf das Wesentliche, ohne Ablenkung, einfach „nur“ atmen und in sich hineinhorchen…

Beeindruckend auch die Übungen, die bei zu hohem oder zu niedrigem Blutdruck empfohlen wurden – nur kleine Abweichungen in der Ausführung, aber ein deutlich spürbarer Unterschied in der Wirkung.

Nach Beendigung des Seminars ein Blick durch die Runde – überall ruhige Gesichter und entspannte Körperhaltungen. Wer vorher noch mit verschränkten Armen und kritischem Blick dastand, dessen Antlitz spiegelte jetzt Ruhe und Sammlung wieder. Alle Fragen wurden im Anschluss von Meister Bucksam Kong beantwortet – allerdings gab es gar nicht viele. Ich glaube, fast jeder fühlte die Wohltat dieses entspannten, aber lebendigen Zustands und wollte ihn nicht durch spitzfindige Klügeleien vorschnell zunichte machen. Das passiert ja leider ganz von allein, kaum hat einen das „normale Leben“ wieder!

Doch ein Eindruck bleibt – es ist möglich, auf diesem Weg ein wenig zu sich zurück zu kehren und der Alltagshektik zumindest für eine Weile zu entkommen. Doch ohne Bemühung geht es nicht – Chi Gong ist eine große Hilfe, aber tun muß man es selbst…

von Christine Gruber

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Rückblick auf die Sommerhütte 2016 https://kung-fu-muc.de/rueckblick-auf-die-sommerhuette-2016 Sun, 09 Aug 2015 15:36:01 +0000 https://kung-fu-muc.de/?p=767 Der Beitrag Rückblick auf die Sommerhütte 2016 erschien zuerst auf Kung Fu München.

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Ein kleiner Rückblick auf die Sommerhütte 2016:

Auch dieses Jahr können wir euch wieder von sehr intensiven und lehrreichen Tagen in unserem Kung Fu und Tai Chi Trainingslager in den Bergen berichten!
Während des Retreats für fortgeschrittene Schülerinnen und Schüler, hat Sifu Alan Baklayan mit uns intensiv an den einzelnen Formen, sowie speziellen Anwendungen und Techniken gearbeitet.

Zudem haben sogar 5 Schüler ihre Prüfung zum nächsten Kurs abgelegt!

Alle Teilnehmer/innen kehren nach diesem Retreat mit neuer Motivation, Verständnis und Ausgeglichenheit wieder zurück und nutzen diesen starken Impuls für ihr Training in München. Dieser Fortschritt macht sich bei jedem einzelnen in gestärkter physischer Form und mentaler Verfassung deutlich bemerkbar.
Wir freuen uns wie immer an eurem regen Interesse und möchten jedem Schüler nahelegen, diese Erfahrungen und Chancen auf persönliche und körperliche Weiterbildung zu nutzen.

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