SLP-Archiv Archive - Kung Fu München https://kung-fu-muc.de/tag/slp-archiv Kung Fu der traditionellen Shaolin seit 40 Jahren in München Thu, 26 Aug 2021 11:21:09 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.4.4 https://kung-fu-muc.de/wp-content/uploads/2016/06/cropped-Favicon-32x32.png SLP-Archiv Archive - Kung Fu München https://kung-fu-muc.de/tag/slp-archiv 32 32 Kung Fu für Kinder und Jugendliche https://kung-fu-muc.de/kung-fu-fuer-kinder-und-jugendliche-in-muenchen Thu, 16 Jun 2016 13:07:46 +0000 https://kung-fu-muc.de/?p=527 Der Beitrag Kung Fu für Kinder und Jugendliche erschien zuerst auf Kung Fu München.

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Frauen Kung Fu https://kung-fu-muc.de/kung-fu-fuer-frauen-muenchen Thu, 16 Jun 2016 12:17:10 +0000 https://kung-fu-muc.de/?p=515 Der Beitrag Frauen Kung Fu erschien zuerst auf Kung Fu München.

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Bei uns gibt es keine Kung Fu Kurse speziell für Frauen, denn in den Kursen sind alle Teilnehmer absolut gleichgestellt. Ziel ist es durch Ausdauer, Disziplin und reellen – sowohl männlichen als auch weiblichen – „Gegnern“ eine optimale Grundlage für die Selbstverteidigung zu schaffen. Diese Vorraussetzungen schaffen es besser mögliche Situationen nachzustellen, die auch im Alltag passieren könnten.

Frauen Kung Fu

Wer also auf der Suche nach einem schnell abgearbeiteten Selbstverteidigungskurs ist, ist bei uns leider an der falschen Adresse. Wir erwarten von unseren weiblichen Mitglieder die gleiche Entschlossenheit, Einsatz und Konzentration wie von jedem anderen Schüler, denn Kung Fu kann man nicht von heute auf morgen erlernen. Wer gut sein sein will in dem was er tut, sollte darauf vorbereitet sein sich einem langwierigem Lernprozess entgegenzustellen, denn nur dann kann man die Vorteile des Kung Fu vollkommen erkennen und nutzen. Das beinhaltet nicht nur sich selbst verteidigen zu können, sondern unter anderem ebenso körperliche und seelische Ausgeglichenheit, Stressabbau und gleichzeitige Ausdauer- und Kraftförderung, aber auch eine tolle Atmosphäre zum Traineren unter der Leitung von engagierten, aber strengen Trainern.

Bei uns gibt es keine Opferrolle, sondern nur Partner und Trainer, die mit Zeit und Fokus die Kampfkunst Kung Fu erlernen und weiterstudieren möchten. Wir fordern jeden Schüler gleich, es werden für niemanden Ausnahmen oder Zugeständnisse angeboten.

Dies ermöglicht es selbstbewussten, starken Frauen das für sie passende Umfeld zu bieten und gleichzeit Frauen, die sich möglicherweise ein wenig unsicher oder verletzlich fühlen, eine neue Art von Selbstsicherheit und innere Ruhe zu verleihen.

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Der Gruß – Ging Lai https://kung-fu-muc.de/der-gruss-ging-lai Sun, 12 Jun 2016 10:58:29 +0000 https://kung-fu-muc.de/?p=448 Der Beitrag Der Gruß – Ging Lai erschien zuerst auf Kung Fu München.

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Der Gruß – Ging Lai 敬 禮 (Mandarin: Jing Li)

Jede Trainingsstunde beginnt und endet mit einer Verbeugung vor dem Sifu. Im Siu Lum Pai wird dazu die Handfläche der linken Hand über die rechte Faust gelegt.
Ebenso wie im Militär ist der Kung Fu Gruß eine traditionelle Methode, dem Lehrer Respekt zu erweisen. Der Gruß wird auch bei öffentlichen Auftritten ausgeführt. Hier hat diese Geste eine entscheidende Bedeutungen: Zunächst, dem Publikum respektvoll zu begegnen.

gruß - ging lai

Zweitens ist es eine Form, den Ursprüngen dieser Kunst und allen ihren Begründern Ehre zu erweisen. Und drittens symbolisiert die rechte Faust den Kämpfer und die linke Hand den Gelehrten.
Schließlich, und das ist der wichtigste Punkt, stellt die geöffnete Handfläche (linke Hand) eine Versiegelung oder Blockierung der Faust dar. Diese Bewegung erinnert uns daran, dass Kung Fu nicht missbraucht werden sollte. Im Einklang mit dem ausgeglichenen Geist des Buddhismus wurde die Kampfkunst der Shaolin zum Zwecke des Selbstschutzes entwickelt.

In der Tiger-Kranich Schule des Kung Fu findet ein spezieller Gruß vor und nach jeder Form statt. Dazu wird die rechte Hand zur Faust geformt und die Linke zur Klaue. Die fest zusammengeballten Finger der rechten Hand symbolisieren eine in den Boden gekrallte Tigerpranke, die linke Hand stellt die Klauen-förmige Ferse des Kranichs dar.

Beim Choy Li Fut bedeckt die linke Hand die rechte Faust, während beide Hände sich nach vorne bewegen. Dieser Gruß wird für gewöhnlich dreimal hintereinander vollzogen: einmal zu Ehren Meister Choy’s, das zweite Mal zu Ehren Meister Li’s und das dritte Mal im Namen Buddha’s. Wie man sieht, ist die Verbeugung weitaus mehr als nur ein gewöhnlicher Gruß. Sie ist tief mit der historischen Bedeutung verwurzelt, und stellt einen wichtigen Teil des Erbes der Shaolintradition dar.

Quelle
Kong‘ Siu Lum Pai Assoc

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Kuan Ti https://kung-fu-muc.de/kuan-ti Sun, 12 Jun 2016 10:40:21 +0000 https://kung-fu-muc.de/?p=441 Der Beitrag Kuan Ti erschien zuerst auf Kung Fu München.

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Das Bildnis eines furchterregenden rotgesichtigen Kriegers ist oft in Kung Fu Trainingsräumen zu sehen. Das ist General Kuan. Er wird normalerweise zusammen mit einer großen Hellebarden-artigen Kung Fu Waffe namens Kuan Dao abgebildet. Seine Figur ist von außergewöhnlicher Bedeutung, denn er ist der Schutzpatron der chinesischen Kampfkünste. Für die Chinesen war Kuan ein militärisches Genie ersten Grades. Wie die Samurai in Japan oder die Ritter im Mittelalter war er ein Krieger, dessen Person Werte wie Rechtschaffenheit, Loyalität, Bescheidenheit und Gerechtigkeit verkörperte.

Der Legende nach war Kuan von bürgerlicher Abstammung und lebte in der chinesischen Provinz Shansi. Eines Tages half er einem seiner Nachbarn, der ein Opfer der Regierungsoffiziere geworden war. Aufgrund dieser Tat wurde Kuan selbst verfolgt und musste aus seiner Heimatstadt fliehen. Als er sich einem schwer bewachten Gebirgspass näherte, in dessen Nähe sich ein Bach befand, kniete er nieder, um sein Gesicht zu waschen. Kurz darauf bemerkte er, dass das Wasser des Baches seinem Gesicht eine rötliche Färbung verliehen hatte. Er wusste dies als Vorteil zu nutzen und es gelang ihm so, unerkannt den Pass zu überqueren.

An der anderen Seite des Berges angelangt, traf Kuan auf einen acht Fuß großen Riesen Namens Chang und einem Hausierer genannt Liu. Die Drei entdeckten schnell, dass sie eines gemeinsam hatten: sie waren Verfechter der Gerechtigkeit und wünschten, dass bald wieder Friede und Ordnung in ihrem von Unruhen zerrissenen Land einkehren möge. Sie reisten gemeinsam zu Chang’s Pfirsichfarm und legten dort den Schwur ab, dass sie stets ihren Freunden unter der ländlichen Bevölkerung zu Hilfe kommen würden. Von da ab sprach man von Kuan, Chang und Liu nur noch als den „drei Brüdern des Pfirischgartens“. Im Verlauf ihrer vielen gemeinsamen Abenteuer, die vor mehr als 1700 Jahren stattfanden, wurden die Drei bekannt für ihre Versuche, die restlichen Bruchstücke des chinesischen Kaiserreichs zu vereinen. Im Kampf für die Gerechtigkeit und gegen skrupellose Ausbeuter stach Kuan als militärisches Genie hervor. Er wurde zu einer Robin-Hood ähnlichen Legende, einer, der stets auf der Seite der Unterdrückten kämpfte. Er wurde das Musterbeispiel eines chinesischen Ritters – mutig, ehrlich und zuverlässig. Im Jahre 1594, mehr als 1000 Jahre nach Kuan’s Tod, erinnerte sich ein Kaiser der Ming-Dynastie des ruhmreichen Helden und verlieh ihm den gottähnlichen Titel „Ti“, wodurch Kuan in die Reihe der „verehrungswürdigen und großen Gottheiten“, „Erhalter des Himmels und des chinesischen Kaiserreichs“ erhoben wurde.

Seine Abenteuer und Heldentaten, die im Laufe der Zeit zu Legenden wurden, bewogen viele Berufsgruppen und Künste ihn zu ihrem Schutzpatron zu ernennen. Die Polizei beispielsweise bewahrt sein Andenken dank seines lebenslangen Kampfes für Gerechtigkeit. In der Welt des Kung Fu nimmt Kuan Ti eine väterliche Stellung ein und wird aus diesem Grund auch oft Kuan Kung genannt. Kuan’s Waffe, das Kuan-Dao, ist nach ihm benannt. Ihr kommt besondere Bedeutung zu. In alten Zeiten wurde diese schwere, scharf geschliffene Waffe besonders von berittenen Kriegern benutzt. Heutzutage hält die Ausübung ihrer Form das Andenken an die alten Traditionen lebendig und dient als Mittel zur Entwicklung von Kraft. Dank seines Gewichts ist das Kuan Dao ein geeignetes Mittel, eine sehr lebendige und bewegliche Art der Stärke aufzubauen, die einen ausgewogenen Körper entwickelt. Auch wenn das Kuan Dao einst eine tödliche Waffe war, hält sie doch das Andenken ihres Erschaffers aufrecht, der ein unermüdlicher Verfechter der Gerechtigkeit war. Der Kampf mit ihm sollte demzufolge nur im Sinne einer gerechten und rechtschaffenen Sache sein.

Quelle
Kong’s Siu Lum Pai Assoc

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Bodhidharma https://kung-fu-muc.de/bodhidharma Sun, 12 Jun 2016 10:30:56 +0000 https://kung-fu-muc.de/?p=436 Der Beitrag Bodhidharma erschien zuerst auf Kung Fu München.

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Bodhidharma (chinesisch 菩提達摩 Pútídámó – Tamo)

Der Legende nach wurde Bodhidharma im Jahre 440 n. Chr. als dritter Sohn des Königs Simharvarman in Südindien geboren. Von seiner Geburt her war er Brahmane, während seiner Jugendzeit konvertierte er jedoch zum Buddhismus und wurde Mönch. Sein Lehrer Prajnatara wies ihn an, nach China zu reisen, um dort die buddhistische Lehre zu überliefern.

Während des 5. Jahrhunderts n. Chr. war der indische Buddhismus in China bereits bekannt und verbreitete sich. Es war eine Zeit des Übergangs, in welcher der indische Buddhismus chinesische Färbung annahm. Bodhidharma lebte zuerst in Süd-China, siedelte um 493 n. Chr. mit der Hauptstadtverlegung nach Luoyang in den damaligen Norden Chinas über.

bodhidharma

Es gibt zahlreiche Bilder, welche zeigen, wie er auf einem Schilfrohr den Yangtzu überquerte. Diese beruhen auf einer alten Legende:

bodhidharma

Die Reise Bodhidharmas in den Norden, sowie seine überragenden Fähigkeiten hatten sich unter der Bevölkerung bereits herumgesprochen, als er in die Nähe eines großen Flusses, des Yangtzu kam. Einige Leute waren gespannt, zu erfahren, welcher Mensch sich hinter diesem indischen Mönch verbirgt. So entschlossen sie sich, ihn zu testen und entfernten alle Boote, mit welchen er den Fluß hätte überqueren können. Bodhidharma erreichte den Yangtzu, sah kein einziges Boot an seinem Ufer, statt dessen hatte sich eine große Menschenmenge versammelt. Er schaute sich um und erblickte eine alte Dame, die ein Schilfrohr bei sich trug. So ging er zu ihr, verbeugte sich und bat sie um ihr Rohr. Als sie es ihm überreicht hatte, legte er es auf das Wasser. Er versenkte sich tief, so dass sein Geist vollkommen ruhig wurde. Auf dem Rohr stehend überquerte er den Yangtzu. Während er sich langsam vom Ufer entfernte, verbeugte er sich erneut vor der alten Dame. Schließlich erreichte er das andere Ufer und setzte von dort aus seine Reise fort.

Er wanderte zum Shaolin-Kloster 少林寺, das außerhalb Luoyangs im Sung-Gebirge liegt. Dort lebte er um 520 n. Chr. und überlieferte den Mönchen Übungen zur Ertüchtigung und Gesundung des Körpers. So werden ihm „Der Klassiker der Wandlung der Muskeln“ die „Achtzehn Hände der Lo-han“ sowie die „Waschung des Knochenmarks“ zugeschrieben. Die Bewegungen dieser Übungen wurden mit bestimmten Atemtechniken verbunden und dienten der Entwicklung und Harmonisierung des Chi. Auf den Prinzipien dieser Übungen basierend wurden später im Shaolin-Kloster Kampfkunsttechniken entwickelt, weshalb Bodhidharma als Ahnherr des Shaolin Kung-Fu angesehen wird. Außerdem gilt er als Patriarch des chinesischen Ch’an-Buddhismus, da er diesen in China verbreitete.

Im Westgipfel des Gebirges, unweit vom Kloster der Shaolin, gab es eine Höhle, in welcher sich Bodhidharma, mit seinem Angesicht dem Felsen zugewandt, täglich in der Meditation übte. Eines Tages jedoch kehrte er nicht mehr in das Kloster zurück, sondern verweilte die folgenden neun Jahre in fortwährender tiefer Kontemplation in dieser Höhle. Man sagt, dass sich während dieser Zeit sein Schatten in den Felsen eingeprägt habe. Bodhidharma und seiner Meditation zum Gedenken schrieb der Dichter Hsiao Yüan-chi folgende Verse:

Ein Stein im jungen Wald (shao-lin) alle sagen,
es ist ein Mensch.
Offensichtlich ist es ein Mensch,
offensichtlich ist es ein Stein.
Was für ein Stein?
Der Meditationsstein!
Was für ein Mensch?
Der meditierende Mensch!

Tao-yüans Überlieferung zufolge wurde Bodhidharma im Jahre 528 n. Chr. von einem eifersüchtigen Mönch vergiftet, kurz nachdem er das Patriarchat seiner Schule dem buddhistischen Mönch Huik’o übergeben hatte. Es wird berichtet, dass ein Beamter Bodhidharma drei Jahre nach seinem Tod in Zentralasien getroffen hat. Er befand sich auf dem Wege zurück nach Indien und trug einen Stab, an welchem eine einzelne Sandale hing, bei sich. Diese Begegnung sprach sich bald herum und erregte die Neugier der Mönche. Sie entschlossen sich, sein Grab zu öffnen und fanden nichts als die andere Sandale darin. Diese Geschichte diente oft als Motiv für die Darstellung Bodhidharmas in der chinesischen Malerei.

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Si Gung Buck Sam Kong https://kung-fu-muc.de/si-gung-buck-sam-kong Sun, 12 Jun 2016 10:25:19 +0000 https://kung-fu-muc.de/?p=431 Der Beitrag Si Gung Buck Sam Kong erschien zuerst auf Kung Fu München.

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Buck Sam Kong ist Gründer der internationalen Siu Lum Pai Association und kommt seit 1980 zu uns ins deutsche Hauptquartier.

Der Sigung unserer Schule, Buck Sam Kong, ist Traditionalist. Aufgewachsen in Hong Kong, begann er von frühester Kindheit an Kung Fu zu lernen, zunächst von seiner Mutter, die den Adlerklauenstil und Tam Tui praktizierte.

Buck Sam Kong

Sehr früh, im Alter von acht Jahren, wurde er Schüler des legendären Lam Cho (engl: Lum Jo) 林 祖, einem Hung Gar-Großmeister, der am 29. März 2012 im Alter von 102 Jahren gestorben ist. Lam Cho prägte seine Entwicklung maßgeblich – vermittelte ihm sowohl das Wissen über den Kampfstil als auch die inneren Prinzipien der Kraft, den Umgang mit der Lebenskraft und die richtige Atmung.

Nach langen Jahren harten Trainings gründete Buck Sam Kong in Los Angeles, USA, die Siu Lum Pai Gung Fu Association, die er bis heute leitet.

Rückblick auf den Besuch Buck Sam Kongs 2019 von Sifu Baklayan

Besuch von Großmeister Bucksam Kong an unsere Schule.

Großmeister Bucksam Kong hat nach 7 Jahren wieder einmal eine Woche unsere Schule besucht. Der fast 80-Jährige hat trotz einer akuten Verletzung und angeschlagener Gesundheit einige Anwendungen gezeigt und Kung Fu Prinzipien erklärt.

Was mich allerdings viel mehr berührt hat, war, dass viele der Schüler einen Aspekt der chinesischen Tradition kennen gelernt haben, die in der heutigen schnelllebigen oberflächlichen Zeit kaum noch zu finden ist. Der Besuch des Großmeisters wurde Anlass dazu, dass viele der ältesten deutschen Schüler, sogar welche aus der erster Generation – also vor über 40 Jahren – der Schule und dem Großmeister ihre Aufwartung gemacht haben. Andere reisten von sehr weit her, aus ganz Deutschland an, um ihren Respekt zu zollen. Einige stellten ihre Kinder oder sogar Enkel vor, die jetzt an der Schule trainieren. Das geht so weit über den rein physischen Aspekt des Kung Fu hinaus. Es fühlte sich wie Familie an. Buchstäblich.

Wo findet man noch so etwas? Ein Schüler von Sifu Eugene Ho aus Hawaii namens Jason Abdul kam hinzu. Sifu Eugene Ho gehört zu den allerersten 3 Schüler von Bucksam Kong aus dem Jahr 1963. Sein Schüler Jason ging mit einigen der Schüler von Sifu A. Baklayan fortgeschrittene Formen durch. Und außer ein paar kleiner Unterschiede in den Details in den Ansätzen, waren die Abläufe genau gleich. Wie erleben also unveränderte Überlieferung aus einem Zeitraum von fast 60 Jahren aus drei Kontinenten. Eine ziemliche Leistung, wenn man bedenkt, wie schnell sich bei den Schülern Abweichungen einschleichen.

Durch all diese kleinen Ereignisse, die um diesen Besuch herum stattfanden, war ich berührt und stolz auf unsere Schule, die von allen mitgetragen wird, auch wenn sie nicht mehr aktiv am Training teilnehmen. So sollte es sein in einer authentischen Kung Fu Schule.

Sifu A. E. Baklayan

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Siu Lum Pai https://kung-fu-muc.de/siu-lum-pai Sun, 12 Jun 2016 10:18:23 +0000 https://kung-fu-muc.de/?p=426 Der Beitrag Siu Lum Pai erschien zuerst auf Kung Fu München.

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Die Siu Lum Pai Gung Fu Association wurde im September 1963 von Sifu Bucksam Kong gegründet. Er kommt aus der direkten Linie des Hung Gar Kung Fu, ist Schüler von Lam Cho (engl. Lum Jo) 林 祖 und Repräsentant der Choy Li Fut Association. Von Anfang an hat die Siu Lum Pai ihre Dienste Männern, Frauen und Kindern aller Nationalitäten zur Verfügung gestellt. Die Worte „Siu Lum Pai“ 少林派 stammen aus dem kantonesischen Dialekt und sind gleichbedeutend mit dem Mandarin-Ausdruck Shaolin Pai (Mandarin ist der im heutigen China meist gesprochene Dialekt).

Siu Lum (Shao Lin) war der Name eines berühmten buddhistischen Klosters, das im alten China Zentrum der Kung Fu Kulturbewegung war. Das Wort Pai 派 bezieht sich auf den Stil bzw. die Ausführungsform. Siu Lum Pai wird, wie der Name schon sagt, hauptsächlich mit dem im Shaolin Kloster praktizierten Kung Fu Stil in Verbindung gebracht. Sifu Kong unterrichtet hauptsächlich die Techniken des Hung Gar und Choy Li Fut jedoch auch das Studium anderer Stilrichtungen. Wir versichern Ihnen, dass Sie eine 100% reine, echte Ausbildung in chinesischer Kampfkunst erhalten werden.

Unabhängig vom Stil sind alle unsere Lehrer qualifizierte und vom Stammhaus der Siu Lum Pai Association in Hawaii ausgezeichnete Trainer.

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Das Vermächtnis des Hung Gar https://kung-fu-muc.de/das-vermaechtnis-des-hung-gar Sun, 12 Jun 2016 10:11:27 +0000 https://kung-fu-muc.de/?p=422 Der Beitrag Das Vermächtnis des Hung Gar erschien zuerst auf Kung Fu München.

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Ein altes Sprichwort heißt „Nördliche Füße, südliche Hände“, sagt Bucksam Kong. „Die Kampfkünste sind den Lebensumständen angepasst, da verschiedene Teile von China unterschiedliche Notwendigkeiten der Selbstverteidigung haben.“

Das kalte Klima im Norden von China und das warme Klima im Süden helfen, einige der Unterschiede zwischen nördlichen und südlichen Kung Fu Stilen zu erklären. Der Norden ist kalt, und der nördliche Stil hat sich seiner Umgebung angepasst, indem er viele kräftige Fußtritte benutzt. Der Winterboden ist gefroren und hart, was einen festen und soliden Stand erlaubt. Die Menschen im Norden sind auch größer, und durch die Fußtritte nutzen sie den Vorteil ihrer langen Beine aus. Das Wetter macht Schuhe oder Stiefel notwendig, welche zusätzlich die Wucht der Fußtritte steigern. Aber die Menschen müssen sich im Winter auch richtig einpacken und dicke, gefütterte Jacken tragen, die Fauststöße und Armbewegungen behindern. Ebenso sind kalte oder Hände in Handschuhen zu schwerfällig, etwas zu greifen oder verschiedene Fäuste zu formen.

Im Süden dagegen ist der Boden wärmer. Jahrhundertelang waren die Menschen überwiegend Bauern auf Reisfeldern mit schlammigem Wasser. Barfuß auf weichem Boden und Schlamm ist es schwieriger zu treten, so dass man eher starke Hände und Arme sowie verwurzelte Stellungen und eine Balance tief am Boden entwickelte. Angesichts dessen ist es leicht zu erkennen, dass Hung Gar ein südchinesischer Stil ist, und zwar ein Stil, der sich 15 Jahrhunderte zurückdatieren lässt. Der Shaolin Tempel 少林寺 wurde ca. 500 n. Chr. in der Provinz Honan 河南 erbaut. Der Legende nach lehrte ein Priester aus Indien, Bodhidharma (chinesisch 菩提達摩 Pútídámó – Tamo) genannt, die Shaolin Mönche eine Übungssequenz, um deren Kraft für die Gebete zu verbessern. Und im Laufe der Zeit, so erzählt auch die Legende, beherbergte der Tempel Rebellen und Geheimgesellschaften. Während der T‘ang-Dynastie unterstützten die Mönchsoldaten den Kaiser und wurden wegen ihres Mutes geehrt. In der Mitte des 16. Jhd. systematisierten die Mönche die Kunst in 5 Tierstilen: Drache, Leopard, Schlange, Tiger und Kranich.

Auch 1644, als die Manchus in China einfielen, um die Ch‘ing- Dynastie zu errichten, versteckten sich im Shaolin Tempel Rebellen und Geheimgesellschaften, die planten, die Ming-Dynastie wiederherzustellen. Infolgedessen wurde im 18. Jahrhundert die Ausübung des Kung Fu von den Manchus geächtet. Weiterhin in Angst vor einer Rebellion zerstörten die kaiserlichen Soldaten im Jahre 1736 den Tempel. 30 Jahre später trachteten sie erneut allen Mönchen, die entkommen sein könnten und möglicherweise in den Süden geflohen waren, nach dem Leben. Die Legende erzählt, dass nur ein einziger Mönch, nämlich Ji Sin (engl. Gee Sin), überlebte, welcher dann fünf Schüler – Hung, Li, Mok, Lau und Choy – fünf verschiedene Systeme lehrte. Hung Hei Gung 洪 熙 官 entwickelte das System Hung Gar, und er gründete den Tiger-Kranich-Stil (Fu Hok Pai 虎鶴派), der auf den 5 Tieren basiert. Man nimmt an, dass er die weicheren Kranichtechniken von einer Frau namens Fong Wing Chun lernte. Hung Gar ist das System, von dem gesagt wird, dass es im Laufe der Jahrhunderte am wenigsten von dem ursprünglichen Stil des Shaolin Kung-fu abgewichen ist. Hung lehrte seine Kunst in Kuangtung im Geheimen, kam aber 1813 aus seinem Versteck hervor, als die Ch‘ing das Kung Fu seines Banns enthoben. Ji Sin unterrichtete auch Luk Ah Choy 陸阿采, der später mit Hung trainierte und eine Schule in Kanton errichtete. Luks bester Schüler war Wong Tal dessen Sohn Wong Kei Ying von seinen Ebenbürtigen zu einem der “Zehn Tiger von Kuangtung“ erklärt wurde. Wong Kei Yings Sohn Wong Fei Hung gelangte zu Ruhm, als er die Armee von Kuangtung lehrte; er wurde Arzt und erbte die Schule seines Vaters. Er ist ein populärer kantonesischer Volksheld, der um seiner Freundlichkeit, seiner moralischen Werte und seiner Kampfkunst willen gefeiert wird.

Einer von Wong Fei Hungs höchsten Schülern war Lam Sai Wing, der die Armee unterrichtete und eine Hung Gar Schule betrieb, zuerst in Kanton und später in Hong Kong. Lam schrieb eine Reihe von Büchern über Hung Gar. Seine Lehre und seine Schule übergab er seinem Neffen Lam Cho (engl. Lum Jo). Der Tradition Wong Fei Hungs gemäß war diese Schule auch eine Klinik, in der traditionelle Heilkünste und Medizin praktiziert wurden. Bucksam Kong begann im Alter von acht Jahren bei Lum Jo zu lernen, bis er 1956 nach Hawaii übersiedelte und später dann die Tradition des Hung Gar in die Vereinigten Staaten brachte.

Quelle
Inside Kung Fu, 9/95

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Hung Gar Kung Fu I https://kung-fu-muc.de/hung-gar-kung-fu-i Sun, 12 Jun 2016 10:00:39 +0000 https://kung-fu-muc.de/?p=417 Der Beitrag Hung Gar Kung Fu I erschien zuerst auf Kung Fu München.

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Quelle
Martial Arts vom September 1983
Die Schule, so berichtet Sifu Alan Baklayan, existiere jetzt seit vier Jahren. Anfangs traf sich eine kleine Gruppe zwei- bis dreimal wöchentlich. Heute trainieren täglich mehrere Gruppen in dem Kellergewölbe in der Nähe des Sendlinger Tors.

In fünf Räumen herrscht eine emsige Arbeitsatmosphäre. Hier findet man verwirklicht, was A. Baklayan selbst einmal über das Kung Fu geschrieben hat, dass es sich dabei um eine „einfache, stabile Kunst“ handelt, „die harte Arbeit und Bescheidenheit verlangt, in ihrem Kern aber tatsächlich begeistern kann“. Unter den Augen Boddhidharmas, des legendären Begründers der Kampfkünste im Kloster der Shaolin, der von der weiß getünchten Wand im Unterrichtsraum blickt, trainieren etwa 30 Schüler unter den Trommelschlägen ihres Sifus schweißtreibend und mit höchster Konzentration die Formen. Es folgen Partnertraining und Waffenformen mit traditionellen chinesischen Schwertern aus dem umfangreichen Waffenarsenal der Schule. Sifu A. Baklayan korrigiert seine Schüler freundlich, aber bestimmt. In Nebenräumen üben sich andere Schüler mit Handschuhen am Sandsack oder mit dem Punching-Ball. Der Besucher fühlt sich in die Zeit der Shaolin zurückversetzt, wenn er den sogenannten Pfostenraum betritt: roter Backsteinfußboden, gedämpftes Licht, eine Reihe traditioneller Holzpuppen an der Längsseite und an der Stirnwand ein etwa 3 x 4 m großes Pfostengerüst, wie man es sonst höchstens einmal in Filmen zu sehen bekommt. Auf 49 etwa 60 cm hohen Pfählen trainieren fortgeschrittene Schüler einzeln oder mit Partnern Standfestigkeit, Gleichgewicht und Koordination der Bewegungen. Das Unterrichtsprogramm hat Sifu A. Baklayan von der Siu Lum Pai Kung Fu Association übernommen, dessen Filiale und deutsches Hauptquartier die Münchner Schule ist.

Wir fragten A.Baklayan, wie er selbst zu seinem Stil, dem Hung Gar Kung Fu gekommen sei. Dazu sagt Sifu A. Baklayan:

„Ich habe früher an Kampfkünsten so ziemlich alles ausprobiert und gemacht, was es auf dem Markt so gibt. Vieles hat mich beeindruckt, und es gibt viele Leute, die ich immer noch gern in Erinnerung habe. Was mich aber immer am meisten interessiert hat, war das, wovon viel gesprochen wurde, dass es nämlich hinter der Kampfkunst noch etwas anderes gibt. Keiner aber konnte es zeigen. Ich habe immer weiter gesucht, bis ich eines Tages in der Siu Lum Pai Kung Fu Schule von Meister Bucksam Kong gelandet bin. Erst einmal hat mich der Stil als solcher beeindruckt. Darüber hinaus aber habe ich hier zum ersten Mal gesehen; es wurde über dieses Andere nicht geredet, es wurde gezeigt.“
„Hung Gar ist ein traditionell überliefertes Kampfkunstsystem. Viele moderne Kampfkunstexperten sind der Auffassung, dass die Shaolin-Techniken sehr wohl respektiert werden müssen, aber eher im historischen Sinne. Was die praktische Anwendbarkeit und die Übermittlung dieses Wissens betrifft, so meinen moderne Kampfkünstler häufig, entgegen dem alten Shaolinstil aufgeschlossener und weiterentwickelter zu sein, auch hinsichtlich der Anwendbarkeit ihrer Methoden im Kampf. So wird dem Hung Gar leicht unterstellt, dass es sich, etwas hart formuliert, um eine veraltete Methode handelt, die zudem wegen ihrer kraftvollen Ausführung im Kampf eher unflexibel macht und zu festgelegten Reaktionen führt.“

Dazu meint Sifu A. Baklayan:

„Die Leute, die das behaupten, haben wahrscheinlich ganz einfach nur einem Anfängertraining zugeschaut und nicht versucht, über das, was sie gesehen haben, hinaus zu gehen. Sie haben sich schlichtweg nicht richtig erkundigt. Shaolin hat sich 2000 Jahre behauptet, die modernen Künste bestehen erst seit einigen Jahren. Für mich müssen sich diese erst bewähren, nicht das Shaolin.
Früher war der Platz der Kampfkünste ganz klar. Im Grunde genommen war es eine Frage des Überlebens, es waren ganz einfach Leute, die aus verschiedenen Gründen in eine wirkliche Kampfsituation gekommen sind und eine effektive Kampfform benötigten, um zu überleben. Hunderte von Jahren haben sich diese Stile im Kampf auf Leben und Tod bewährt. Heute kommen die Leute und lernen ein bisschen von diesem und ein bisschen von jenem und behaupten dann doch tatsächlich, dass sie diese Stile verfeinert und weiterentwickelt hätten.
Ich kann hier nur für das Hung Gar Gung Fu sprechen, aber das gilt für viele der traditionellen Stile, die sich über die Jahrhunderte erhalten haben: Sie mussten sich in tatsächlichen Kampfsituationen beweisen. So haben die Hung Gar Leute früher meist als Leibwächter bei Transporten gearbeitet. Die Schüler unseres Groß-Großmeisters haben noch am Anfang dieses Jahrhunderts den täglichen Kampf auf Leben und Tod auf diese Weise bestehen müssen.
Viele der heute praktizierten Kung Fu Stile sind in den Siu Lum Klöstern entstanden. Die Geschichte des Kung Fu wie von vielen alten Künsten ist unvollständig und in sich widersprüchlich.“

Nach dieser kurzen Einführung beginnen wir in der nächsten Martial Arts mit einem umfassenden Bericht über die Geschichte des Hung Gar und tiefer gehenden Informationen über das Geheimnis der Prinzipien der fünf Tiere.

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Hung Gar Kung Fu II https://kung-fu-muc.de/hung-gar-kung-fu-ii Sun, 12 Jun 2016 09:01:15 +0000 https://kung-fu-muc.de/?p=411 Der Beitrag Hung Gar Kung Fu II erschien zuerst auf Kung Fu München.

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Obwohl das Hung Gar Kung Fu in China zu den populären Stilen gehört, ist es im Westen noch weitgehend unbekannt geblieben. In der letzten Ausgabe berichtete Martial Arts aus einer der wenigen Hung Gar Kung Fu Schulen Europas, der Schule von Sifu A. Baklayan in München.

Alan Baklayan hat seine Kunst von Meister Bucksam Kong direkt gelernt. „Bucksam Kong“, so erzählt er uns, „war einer der ersten Chinesen auf Hawaii, der vor ca. 20 Jahren die Türen seiner Schule dem „weißen Teufel“ öffnete. Mein Meister stieß zunächst auf großen Widerstand bei der chinesischen Bevölkerung von Hawaii. Man beschimpfte ihn, wie er so etwas wagen konnte, aber die 20 Jahre der Entwicklung haben ihn bestätigt.
Man muss dazu sagen, dass chinesisches Kung Fu immer schon an ein Familiensystem gebunden war. Die Tatsache aber, dass eine Schule Nichtchinesen geöffnet wurde, ist ja noch nicht gleichbedeutend damit, dass ihnen auch die tieferen Geheimnisse dieser Schulen bzw. Stile preisgegeben wurden. Die Tradition soll innerhalb einer Kette weitergegeben werden. Diese Kette braucht ihre Glieder. Deren Zugehörigkeit hängt aber nicht unbedingt von ihrer Herkunft oder Nationalität ab, sondern in erster Linie von ihrer Loyalität, ihrer Verständigkeit und der Qualität ihres Könnens.“

„Die Geschichte des Hung Gar wird in der Regel so erzählt: lm 16. Jahrhundert trat ein junger Mann namens Kwok-Yüen in den Siu Lum (Shaolin Tempel) ein und entwickelte aus den „18 Händen des Lo-Hat“, die auf Bodhidharma zurückgeführt werden, 72 Bewegungen. Obwohl Kwok-Yüen ein Experte im Boxen und in den Waffen war, war er unzufrieden mit seinem Können. Auf der Suche nach Lehrern reiste er durch China und fand einen alten Meister namens Li und den Meister Pak Youk Fong. Sie kehrten zu dritt ins Kloster zurück, wandelten die 72 Bewegungen in 170 um und klassifizierten sie in fünf verschiedene Stile: Tiger, Kranich, Leopard, Drache und Schlange.

Der Kung Fu Stil, der dem Ursprung relativ nahe blieb, ist der Hung Stil, den man auf Hung-Hee-Gung zurückführt. Dieser Mann widmete sein Leben der Kampfkunst. Er war Schüler der beiden Siu Lum Priester Ji Sin, einem Experten der Langen-Hand-Methode und Fong Wing Chuen, einem begabten Boxer der Kurzen-Hand-Techniken. Hung kombinierte die besten Methoden seiner beiden Lehrer, spezialisierte sich in dem Tiger-Kranich-Stil und nannte die Schule „Hung Kuen Hu Hok pa “ (Hung Gar). Seine Nachfolger überlieferten die Techniken von Generation zu Generation, so dass die alte Kunst der „5 geformten Fäuste des Siu Lum“ erhalten blieb. Diese Kunst verbreitete sich über Südchina und zersplitterte sich in fünf Stilrichtungen, die nach ihren Gründern benannt sind: Hung, Lau, Mok, Choy und Li. Seit dieser Zeit haben die Stile mehr oder weniger viele Veränderungen erfahren.

Den „5 geformten Fäusten“ entsprechen die 5 Tiere:

  • der Tiger 虎

    steht für Knochen und dynamische Kraft

  • der Kranich 鶴

    zeichnet sich durch Flexibilität aus

  • der Leopard 豹

    repräsentiert Schnelligkeit und Geschicklichkeit

  • die Schlange 蛇

    symbolisiert innere Kraft

  • der Drache 龍

    verkörpert die geistigen Fähigkeiten

Zur Bedeutung der 5 Tiere hat A. Baklayan seine eigene Auffassung. Er sagte uns:
Die 5 Tiere, so sage ich meinen Schülern immer, bedeuten nicht, dass man seine Hände in irgendeiner komischen Weise hält, sondern sie meinen gewisse Prinzipien, die einem Wissen entsprechen, das sich nicht ohne weiteres ausdrücken und definieren lässt. Ich möchte das am Beispiel einer Kugel oder eines Balls erläutern. Der Ball repräsentiert in sich ein Prinzip. Man könnte sagen, er besteht aus einigen tausend Punkten. Jede Definition, die man von diesem Ball gibt, ist einer der Punkte, niemals aber der gesamte Ball. Definitionen basieren auf dem Intellekt, der von seiner Natur aus nur in Dualitäten denken kann. Es gibt andere psychische Zentren im Menschen, die anders auffassen – das will ich nicht ausschließen – aber Definitionen können nur so, d.h. dualistisch formuliert werden. Nimmt man diese Kugel oder diesen Ball und definiert einen Punkt, so ist das nicht falsch – der Punkt gehört tatsächlich zum Ball – aber es ist nicht der ganze Ball.

Die Chinesen und die Alten haben es hervorragend verstanden, eine Sprache der Symbolik zu verwenden, die dem Schüler einen Anreiz gab, in einer bestimmten Richtung eine lebendige Erfahrung zu suchen. Daher z.B. das System der 5 Tiere. Jedes der Tiere symbolisiert etwas. Wenn ich heute sage, wie es beispielsweise in vielen Büchern zu finden ist, der Tiger bedeute Knochenkraft, so ist das zwar richtig, man darf aber nicht vergessen, dass damit nur ein Punkt des Prinzips „Tiger“ erfasst ist.

Viele Legenden werden heute allzu wörtlich genommen, etwa nach dem Motto: Ein junger Mönch ging in den Wald und beobachtete den Tiger, studierte seine Bewegungen und versuchte dann, es ihm gleichzutun. Man sollte versuchen, etwas dahinter zu blicken. Dieser Mensch hat etwas gesucht. Er ist irgendwo hingegangen, hat über irgendetwas meditiert, etwas ausprobiert. Er hat geforscht, sich vielleicht Tag und Nacht, oft wochenlang, mit einem Begriff auseinandergesetzt und hat dabei vielleicht tatsächlich einmal einen Tiger oder Kranich gesehen. Man muss sich vorstellen, dass sich diese Leute in einer ständigen Konfrontation mit sich selber befunden haben, zunächst über Jahre hinweg im Kloster. Dann, wenn ein bestimmter Punkt erreicht war, wo sie nicht mehr weiterkonnten, sind sie – eventuell durch den Anstoß ihres Meisters, der sie womöglich absichtlich hinausgeworfen hat – ausgezogen, um nach etwas zu suchen, auf das sie sich jahrelang vorbereitet hatten. Eine kleine, äußerlich vielleicht unscheinbare Begebenheit mag dann die Erkenntnis bewirkt haben. Der Mönch versteht plötzlich, was das Ziel ist, und kehrt zurück.

Was dann meistens überliefert wird ist: Der Mönch zieht aus, sieht den Tiger, kehrt zurück und schlägt seinen Abt. Das ist ein Kindermärchen aber es ist in der Regel das, was die Leute interessiert. Der Lernweg eines Menschen aber, der Weg, wie der Meister zum richtigen Punkt im richtigen Moment die richtige Gelegenheit ergriffen hat, seinem Schüler etwas zu vermitteln, bedeutet eine lebendige Erkenntnis-Erfahrung, die nicht über Erklärungen läuft. Wie gesagt, man kann eine Kugel nicht erklären, indem man einen Punkt definiert. Aber auch das Beispiel von Kugel und Punkt ist nur ein Bild.

Mit dieser Auffassung tritt A. Baklayan vielen Vorurteilen, Missverständnissen und Fehlinterpretationen auf wohltuende Weise entgegen. Es handelt sich bei dem Prinzip der 5 Tiere nicht um das Nachstellen irgendwelcher Hand- oder Beinstellungen. Kein Mensch vermag sich wie eine Schlange oder ein Kranich zu bewegen und viele Körperhaltungen sind für den Menschen allein von seiner Anatomie her gar nicht möglich, einmal abgesehen davon, dass niemand in der Lage gewesen sein dürfte, die Bewegungen eines Drachen zu beobachten. Vielmehr handelt es sich um das Studium von Energieeinsätzen, um das Verständnis von grundlegenden Prinzipien. Auf das Problem und die Bedeutung der Formen und das spezifische Lernverhältnis im Hung Gar wird Martial Arts in der nächsten Ausgabe näher eingehen.
Quelle
Artikel aus der Zeitschrift Martial Arts April / Mai 1984

Der Beitrag Hung Gar Kung Fu II erschien zuerst auf Kung Fu München.

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