Boddhidharma

Bodhidharma

In Kung Fu by Kung Fu München

Bodhidharma (chinesisch 菩提達摩 Pútídámó – Tamo)

Der Legende nach wurde Bodhidharma im Jahre 440 n. Chr. als dritter Sohn des Königs Simharvarman in Südindien geboren. Von seiner Geburt her war er Brahmane, während seiner Jugendzeit konvertierte er jedoch zum Buddhismus und wurde Mönch. Sein Lehrer Prajnatara wies ihn an, nach China zu reisen, um dort die buddhistische Lehre zu überliefern.

Während des 5. Jahrhunderts n. Chr. war der indische Buddhismus in China bereits bekannt und verbreitete sich. Es war eine Zeit des Übergangs, in welcher der indische Buddhismus chinesische Färbung annahm. Bodhidharma lebte zuerst in Süd-China, siedelte um 493 n. Chr. mit der Hauptstadtverlegung nach Luoyang in den damaligen Norden Chinas über.

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Es gibt zahlreiche Bilder, welche zeigen, wie er auf einem Schilfrohr den Yangtzu überquerte. Diese beruhen auf einer alten Legende:

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Die Reise Bodhidharmas in den Norden, sowie seine überragenden Fähigkeiten hatten sich unter der Bevölkerung bereits herumgesprochen, als er in die Nähe eines großen Flusses, des Yangtzu kam. Einige Leute waren gespannt, zu erfahren, welcher Mensch sich hinter diesem indischen Mönch verbirgt. So entschlossen sie sich, ihn zu testen und entfernten alle Boote, mit welchen er den Fluß hätte überqueren können. Bodhidharma erreichte den Yangtzu, sah kein einziges Boot an seinem Ufer, statt dessen hatte sich eine große Menschenmenge versammelt. Er schaute sich um und erblickte eine alte Dame, die ein Schilfrohr bei sich trug. So ging er zu ihr, verbeugte sich und bat sie um ihr Rohr. Als sie es ihm überreicht hatte, legte er es auf das Wasser. Er versenkte sich tief, so dass sein Geist vollkommen ruhig wurde. Auf dem Rohr stehend überquerte er den Yangtzu. Während er sich langsam vom Ufer entfernte, verbeugte er sich erneut vor der alten Dame. Schließlich erreichte er das andere Ufer und setzte von dort aus seine Reise fort.

Er wanderte zum Shaolin-Kloster 少林寺, das außerhalb Luoyangs im Sung-Gebirge liegt. Dort lebte er um 520 n. Chr. und überlieferte den Mönchen Übungen zur Ertüchtigung und Gesundung des Körpers. So werden ihm „Der Klassiker der Wandlung der Muskeln“ die „Achtzehn Hände der Lo-han“ sowie die „Waschung des Knochenmarks“ zugeschrieben. Die Bewegungen dieser Übungen wurden mit bestimmten Atemtechniken verbunden und dienten der Entwicklung und Harmonisierung des Chi. Auf den Prinzipien dieser Übungen basierend wurden später im Shaolin-Kloster Kampfkunsttechniken entwickelt, weshalb Bodhidharma als Ahnherr des Shaolin Kung-Fu angesehen wird. Außerdem gilt er als Patriarch des chinesischen Ch’an-Buddhismus, da er diesen in China verbreitete.

Im Westgipfel des Gebirges, unweit vom Kloster der Shaolin, gab es eine Höhle, in welcher sich Bodhidharma, mit seinem Angesicht dem Felsen zugewandt, täglich in der Meditation übte. Eines Tages jedoch kehrte er nicht mehr in das Kloster zurück, sondern verweilte die folgenden neun Jahre in fortwährender tiefer Kontemplation in dieser Höhle. Man sagt, dass sich während dieser Zeit sein Schatten in den Felsen eingeprägt habe. Bodhidharma und seiner Meditation zum Gedenken schrieb der Dichter Hsiao Yüan-chi folgende Verse:

Ein Stein im jungen Wald (shao-lin) alle sagen,
es ist ein Mensch.
Offensichtlich ist es ein Mensch,
offensichtlich ist es ein Stein.
Was für ein Stein?
Der Meditationsstein!
Was für ein Mensch?
Der meditierende Mensch!

Tao-yüans Überlieferung zufolge wurde Bodhidharma im Jahre 528 n. Chr. von einem eifersüchtigen Mönch vergiftet, kurz nachdem er das Patriarchat seiner Schule dem buddhistischen Mönch Huik’o übergeben hatte. Es wird berichtet, dass ein Beamter Bodhidharma drei Jahre nach seinem Tod in Zentralasien getroffen hat. Er befand sich auf dem Wege zurück nach Indien und trug einen Stab, an welchem eine einzelne Sandale hing, bei sich. Diese Begegnung sprach sich bald herum und erregte die Neugier der Mönche. Sie entschlossen sich, sein Grab zu öffnen und fanden nichts als die andere Sandale darin. Diese Geschichte diente oft als Motiv für die Darstellung Bodhidharmas in der chinesischen Malerei.