Nun, eine Hütte, was ist das denn? So nennen wir die Kung Fu Seminare, die ca. 1 Woche dauern, und vor Jahren tatsächlich in Hütten auf Bergen stattgefunden haben.
Da ich in Münster -Westfalen- wohne, habe ich immer eine Anreise von 7-9 Stunden vor mir, allein um zur Münchener Kung Fu Schule zu kommen, wo wir dann zusammen starten. Diesmal zog ich es vor, über Nacht in einem Zug nach München zu fahren. Die Begrüßáung morgens an der Kung Fu Schule war herzlich und die weitergehende Fahrt zur Hütte entspannend. Endlich erreichten wir das Haus. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, startete Samstag nachmittags das Training.
Sifu forderte uns gleich heraus und erweiterte das erste Training auf über 3 Stunden. Wir lernten dabei eine „Sehnen und Bänder Chi Gong“ Übungsfolge, die wir in den kommenden Tagen vertieften.
Die Tage verlaufen etwa folgendermaßen: Meditation – Frühstück – Training – Meditation – Mittagessen – Arbeitsgruppen – Training – Abendessen – Meditation. Die Trainingseinheiten dauern etwa 2:30 Stunden. Was hier wohl eher untypisch ist: Wir kochen unser Essen selber. Das beschert so Manchem tiefere Einsichten in die Kochkunst 🙂
Ergreifend ist beispielsweise, dass „Stille“ in dem Trainingshaus herrscht. Man fokussiert sich tatsächlich mal aufs Kung Fu. Dabei dringt das ganze Klima tief ein und macht vieles bewusst, was sonst nicht wahrgenommen wird.
Was ich besonders auf dieser Hütte genossen habe, waren die vielen kleinen aber essentiellen Verbesserungen an meinen Bewegungen und Formen. Tja, wenn ich dabei auch so manches mal an mir fast verzweifelt bin, weil ich immer wieder den gleichen Mist gemacht habe. Trotzdem: vieles konnte ich mitnehmen und integrieren, und sogar Basics neu setzen. Es ist doch immer wieder erstaunlich, dass man gerade an dem korrigiert wird, von dem man meint, es schon seit langem zu beherrschen 😉
Diesmal war die Hütte eine Neuorientierung für mich, insbesondere da ich mit einigen essentiellen Fragen hingefahren bin. Man könnte sagen, ich war auf dem Weg des „Scheiterns“ und war bereit, diesem Scheitern zu viel Priorität in meinem Leben zu geben. Ich kann nur sagen, dass sich vieles auf der Hütte völlig entgegengesetzt dazu entwickelt hat. Mein Herz brennt wieder für’s Kungfu und noch darüber hinaus. Ich kann einfach nur sagen: auf zur nächsten Hütte! 🙂 Wer nicht da ist, wird etwas verpassen…
Euer Norbert